Sexualtherapie bei Exhibitionismus in Berlin

Informationen über Exhibitionismus

Auf dieser Seite erhalten Sie Informationen über die verschiedenen Form von Exhibitionismus im Allgemeinen und über die psychotherapeutischen Behandlung von krankhaften Formen von Exhibitionismus in meiner Praxis für Psychotherapie, Psychoanalyse und Coaching in Berlin Charlottenburg Wilmersdorf.

Sozialer Exhibitionismus

Ganz allgemein bezeichnet man mit dem Adjektiv “exhibitionistisch” bestimmte Verhaltensweisen oder Eigenschaften von Menschen, die dem Schamgefühl entgegengesetzt sind. Menschen sind z.B. exhibitionistisch, wenn sie auf sich aufmerksam machen möchten, sich in den Vordergrund drängen, gerne auf der Bühne bzw. im Rampenlicht stehen. Diese in der Regel erwünschten Formen von Exhibitionismus sind als sozialer Exhibitionismus zu verstehen und treten in der Regel bei stark extrovertierten Menschen auf. Spielarten des sozialen Exhibitionismus sind in der Regel sehr förderlich für die berufliche Tätigkeit und könne auch im Privatleben sehr günstige Auswirkungen haben, solange sie nicht als zu egomanisch, übertrieben und abstoßend aufgefasst werden.

Existenzieller Exhibitionismus

Eine Sonderform des sozialen Exhibitionismus ist der sogenannte existenzielle Exhibitionismus. Er dient sozial Ausgegrenzten als Alternative zum Suizid oder als Teil des Suizids, indem die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit durch ein Fanal besonderer Art erregt werden soll. Siehe hierzu auch meinen Blog-Beitrag über das Böse.

Partieller Exhibitionismus und Kleiderordnung

In Bezug auf die Kleiderordnung wird der weibliche Körper in manchen Kulturen eher entblößt, während der männliche verhüllt wird. In anderen Kulturen ist es genau umgekehrt, der weibliche Körper wird eher verhüllt, während der männliche freimütiger präsentiert wird. In der westlichen Kultur sorgt ein Mann in kurzen Hosen am Arbeitsplatz für Aufsehen und sogar Ablehnung, während eine unverschleierte Frau in einem östlichen Land attackiert würde. Grundsätzlich kann man sagen, dass die stolze Präsentation des eigenen teil-entbößten Körpers soziale Macht demonstriert bzw. beansprucht, während die Aufforderung an andere, sich zu verhüllen, auf deren sozialen Machtverlust hinweist. Kleiderordnungen spiegeln also in gewisser Weise das soziale Machtungleichgewicht zwischen Klassen bzw. Geschlechtern in der jeweiligen Kultur wider.

Erzwungener Exhibitionismus

Ein Gegenstück zur stolzen Präsentation des eigenen teil-entblößten Körpers ist die erzwungene Entblößung. die eigentlich immer auf soziale Degradierung bzw. Erniedrigung abzielt und Schwäche bzw. Angreifbarkeit symbolisiert und Betrachter zum Attackieren und Verspotten herausfordern soll.

Behandlungsbedürftigkeit bei Hemmung des sozialen Exhibitionismus

Die sozialen Spielarten des Exhibitionismus sind in der Regel nicht behandlungsbedürftig. Wenn dagegen eine Hemmung des sozialen Exhibitionismus vorliegt, z.B. in Form von Auftrittsangst oder Lampenfieber, kann dies durchaus Anlass sein, einen Psychotherapeuten aufzusuchen.

Spielarten des erotischen Exhibitionismus

Beim erotischen Exhibitionismus kommt es zur gezielten Entblößung des eigenen nackten Körpers entweder in der Öffentlichkeit, geschlossenen Gesellschaften oder im Rahmen von privaten Chats.

Die Gruppe Femen ist dafür bekannt geworden, dass Frauen mit entblößtem Oberkörper und Schriftzügen auf Brüsten und Bauch auf politische Missstände aufmerksam machen und zu nicht genehmigten spontanen Demonstrationen erscheinen. Diese Form des Exhibitionismus dient eindeutig politischen Zwecken und ist nicht sexuell motiviert, wenn auch erotisch konnotiert.

Das männliche Gegenstück hierzu sind Flitzer, die z.B. nackt über ein Fußballfeld während einer öffentlichen Veranstaltung laufen, um dabei entweder nur auf sich selbst (evtl. im Sinne einer Mutprobe oder Begleichung einer Wette) die Aufmerksamkeit zu lenken oder um damit ebenfalls auf einen politischen Missstand aufmerksam zu machen.

Beim Flashing zeigen Frauen z.B. bei Partyveranstaltungen unvermittelt ihre Brüste durch Hochziehen ihres Oberteils. Dies kann als Partyspaß gewertet werden und hat bestenfalls eine belustigende, überraschende Funktion ohne sexuelle Bedeutung im engeren Sinne.

Die FKK-Bewegung (Nudisten) enthält als Glaubensüberzeugung, dass es eine positive Auswirkung hat, wenn sich Menschen in einer begrenzten Öffentlichkeit (FKK-Sauna oder FKK-Strand) nackt anderen Menschen gegenüber zeigen. In diesem Falle spielt die erotische Komponente fast keine Rolle und die sexuelle Bedeutung ist ebenfalls in der Regel nicht vorhanden. Im Vordergrund steht das Propagieren eines vermeintlich unbefangener Umgangs mit dem nackten menschlichen Körper. Die manifeste erotische Komponente wird dabei aber eher negiert als hervorgehoben.

Spielarten des sexuellen-pornographischen Exhibitionismus

Anders ist es beim Ausüben von männlichen sexuellen Handlungen in der Öffentlichkeit oder in Bereichen, wo Unbeteiligte unfreiwillig Zeugen dieser Handlungen werden könnten und mit Beschämung, Schockiertsein oder Erschrecken reagieren. In diesen Fällen steht das exhibitionistische Zeigen des eigenen männlichen Körpers insbesondere des zumeist erigierten männlichen Gliedes in Verbindung mit der gewünschten eigenen Erregungssteigerung während der Darbietung oder danach im Vordergrund. In diesen Fällen handeln männliche Täter kriminell im Sinne des Strafgesetzbuchs und müssen mit einer Strafe rechnen. Es sei denn ihre vermeintlichen Opfer reagieren eher belustigt oder mitleidig. Zeigen Männer sexuellen Exhibitionismus vor Kindern, wird sich dies strafverschärfend auswirken.

Exhibitionismus kann auch verbunden sein mit Stalking. In diesen Fällen ist dringend auch eine Stalkingberatungsstelle aufzusuchen.

Strafbar machen sich bei exhibitionistischen Handlungen übrigens nur Männer, weil weiblicher Exhibitionismus vom Strafgesetzbuch nicht strafbewehrt ist bzw. nicht existiert. Wenn der Exhibitionismus im Sinne des Strafgesetzbuchs im wesentlichen das Zeigen des (erigierten) männlichen Gliedes beinhaltet, scheidet dieser Sachverhalt logischerweise bei Frauen aus. Aber: Frauen können sich zwar nicht mit Exhibitionismus kriminalisieren wohl aber wegen der Erregung öffentlichen Ärgernisses wie z.B. beim Striptease im öffentlichen Raum.

Eine nicht strafbare Variante des sexuellen Exhibitionismus ist die Praktik, in einer geschlossenen Gruppe, nicht-öffentlich, wie z.B. einem Swinger-Club, Sex vor Zuschauern zu haben. Die bloße Vorstellung solcher Szenen ist auch der Inhalt von erotischen Phantasien sowohl von Männern als auch von Frauen.

Medial vermittelter Exhibitionismus

Auch Präsentationen des eigenen Köpers über das Internet sind in diesem Zusammenhang zu sehen. Hier gibt es jedoch gewisse Unterschiede.

Die Selbstdarstellung auf Pornokanälen sind nur für Benutzer bestimmt, die sich solche Inhalte ansehen möchten. In diesem Zusammenhang sind sowohl reines Posing oder Handlungen der Masturbation zu nennen wie auch die Veröffentlichung von Paaren vom eigenen Sex. Daneben gibt es aber auch Webseiten, die spezialisiert sind auf die mediale Präsentation von öffentlicher Nacktheit von Männer und Frauen.

Zur Gewohnheit geworden ist seit Jahren das weibliche Spreading. Beim Cyber-Leg-Spreading zeigen Frauen mit extrem auseinandergestellten Beinen ihre rasierte Vulva auf Internetseiten, massenhaft auch auf Twitter.

Spielarten des Cyber-Exhibitionismus verwenden auch manche Performance-Künstler als eine Form der Kunst im öffentlichen Raum, insofern auch das Internet als Teil des öffentlichen Raums betrachtet wird.

Nicht öffentlich ist jedoch der mit Bildern und Videos des eigenen nackten Körpers begleitete Chat zwischen Menschen, die in einer intimen Beziehung zueinander stehen. Dieses “Sexting” ist als bildhaft gesteigerte Version von inzwischen etwas antiquiertem Telefonsex unter Verliebten zu sehen. Allerdings besteht auch hier das Risiko einer ungewollten Veröffentlichung und kann insofern eine Straftat darstellen, wenn die Betroffenen einer Veröffentlichung nicht zugestimmt haben.

Cyber-Flashing

Als Belästigung kann empfunden werden, wenn Unbeteiligte unaufgefordert pornographisches Material vom eigenen Körper des Absenders zugesandt bekommen, dass sie schockiert und verängstigt. In diesen Fällen sollten die Täter nicht darauf hoffen, dass die Empfänger bzw. Empfängerinnen solcher Nachrichten mitleidsvoll reagieren. Denn ähnlich wie das schockierende Zeigen des eigenen erregten Körpers (z.B. auch in Verbindung mit Masturbation) in der  Öffentlichkeit, kann auch die mediale Spielart zur Anzeige gebracht werden und mit einer Gefängnisstrafe oder Geldstrafe geahndet werden. Insbesondere auch Kinder werden über soziale Medien sexuell belästigt. Wobei zu bedenken ist, dass auch schon Kinder vermehrt Pornos schauen und dadurch die Hemmschwelle gegenüber möglicher Belästigungen sinkt.

Sexueller Exhibitionismus gegenüber Ärzten und Psychotherapeuten

Immer wieder wird, vor allem von Ärztinnen und Psychotherapeutinnen, berichtet, dass exhibitionistisch veranlagte Männer unmittelbar mit ihrem Störungsbild Kontakt zu ihnen aufnehmen, indem sie z.B. Nacktbilder, Masturbationsvideos etc. an eine E-Mail anhängen. Dies ist auf jeden Fall unangemessen und steht einer professionellen Arbeitsbeziehung eher im Weg als dass es sich förderlich auswirken könnte. Wenn die Kontaktaufnahme aber nur erfolgt, weil die jeweiligen Täter hoffen, dass sie im Schutze einer möglichen Schweigepflicht des jeweiligen Therapeuten handeln und deshalb keine Strafverfolgung zu befürchten haben, ist dies als besonders verwerflich zu betrachten, weil der jeweilige Täter dann von einer unterstellten Schutzlosigkeit des Opfers ausgeht. Wenn ein Exhibitionist nur vorgibt, ein potentieller Patient zu sein, aber unter Vorspiegelung falscher Tatsachen Straftaten begeht, kann er selbstverständlich keine Schweigepflicht für sich beanspruchen.

Behandlungsansätze bei Exhibitionismus

Bei erotischen oder pornographischen Formen von Exhibitionismus ist zunächst zu klären, ob es sich um eine Ersatzbefriedigung im Rahmen einer infantilen Persönlichkeitsstörung handelt oder ob andere Form von Persönlichkeitsstörung mit der Verhaltensstörung verbunden sind. Infrage käme z.B. eine Narzißtische Persönlichkeitsstörung, eine Soziopathie oder Psychopathie etc. Weiterhin ist zu klären, ob noch andere Formen von sexueller Perversion vorliegen und seit wann eine entsprechende Fixierung ggf. bereits besteht. Weiterhin ist auch abzuklären, ob strukturelle Defizite in Bezug auf eine mangelhafte Empathiefähigkeit, ungenügende Introspektionsfähigkeit etc. vorliegen. Grundsätzlich ist ein möglicherweise ungenügendes Schamgefühl bei Formen von Exhibitionismus zu thematisieren.

Sexuelle Phantasien bei Exhibitionismus

In der Regel sind die Spielarten des sexuellen oder auch des erotischen Exhibitionismus stark begleitet von Masturbationsphantasien. Die Bearbeitung dieser Phantasien sollte in der Psychotherapie vor allem untersucht werden, um der Genese der jeweiligen Perversion auf die Spur zu kommen und eine Verhaltensänderung zu bewirken. Betroffene sollten sich auch mit dem vermeidenden Umgang mit Risikosituationen auseinandersetzen, um einer weiteren Kriminalisierung vorzubeugen.

Psychotherapie in Form von Einzeltherapie und Gruppentherapie

Wenn Sie sich von der Fixierung auf exibitionistische Phantasien bzw. von der Neigung, solche Phantasien in die Tat umzusetzen, lösen möchten und wenn Sie Ihren Umgang mit Risikosituationen optimieren möchten, vereinbaren Sie bitte ein vertrauliches Gespräch in meiner Praxis. Wir können dann klären, welche psychotherapeutischen Möglichkeiten bestehen, um Ihnen professionelle Unterstützung und Hilfe zu bieten. Ein Erstgespräch ist jetzt auch in Form einer Onlineberatung  möglich.

In meiner Praxis in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf behandele ich Patienten mit einer perversen exhibitionistischen Störung im Rahmen einer tiefenpsychologischen Psychotherapie oder in Einzelfällen auch mit einer analytischen Psychotherapie. Gruppentherapie  für Patienten mit Exhibitionismus biete ich im Moment nicht an. 

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