Über die zunehmende Attraktivität autokratischer Staatsformen

Einleitung

Die Geschichte politischer Herrschaft ist eng mit ökonomischen Strukturen verwoben. Jede Regierungsform gewinnt ihre Stabilität nicht allein durch Gewalt oder Legitimation, sondern durch die Art und Weise, wie sie den Zugang zu Ressourcen organisiert und die Umverteilung von Wohlstand rechtfertigt. So wie die Feudalgesellschaft auf Leibeigenschaft und agrarischer Überschussproduktion beruhte, so ruht die moderne Demokratie auf den Versprechen des Kapitalismus: soziale Mobilität, Teilhabe am Wohlstand und die Hoffnung, durch individuelle Leistung gesellschaftlich aufzusteigen. Dieses Versprechen, im 20. Jahrhundert in den Vereinigten Staaten paradigmatisch als „American Dream“ formuliert, stellte lange Zeit die kulturelle und ökonomische Grundlage demokratischer Systeme dar. Das schwindende Vertrauen in die Wirkmächtigkeit dieses Narrativs kann als um sich griefende verunsichernde Zukunftsangst interpretiert werden. In Autzokratien wird der Zugang zu knapper werdenden Ressourcen in form von neofeudalen Strukturen der Macht neu geregelt.

Der American Dream als ökonomische Stabilisierungsstrategie

Der „American Dream“ ist weit mehr als ein kulturelles Narrativ. Er erfüllt eine funktionale Rolle: Er vermittelt der Bevölkerung, dass das kapitalistische System, trotz Ungleichheit und Konkurrenz, für den Einzelnen einen Weg nach oben offenhält. Insofern dient er als ideologischer Kitt, der Spannungen abfedert und die Loyalität der Mittelschicht zur Demokratie sichert. Denn die Demokratie benötigt eine prosperierende Mittelschicht: Sie ist Konsumentin und Steuerzahlerin, sie stabilisiert Märkte, legitimiert politische Institutionen und bildet das soziale Fundament des politischen Kompromisses.

Doch die Grundlagen dieses Traums geraten ins Wanken. Die Globalisierung hat die Verfügbarkeit billiger Arbeitskräfte verlagert, während technologische Rationalisierung und Automatisierung die Nachfrage nach qualifizierter, aber niedrig entlohnter Arbeit verändern. Zugleich stößt das konsumistische Versprechen grenzenlosen Wachstums an ökologische Schranken. Infolge dessen wächst die Kluft zwischen Gewinnern und Verlierern des globalen Kapitalismus – und mit ihr die Skepsis gegenüber dem demokratischen Modell.

Der sozialpsychologische Antagonismus zwischen dem „Aspruch auf Wohlstand für jeden“ und dem „Futterneid“

Der Konflikt zwischen dem gesellschaftspolitischen Programm „Wohlstand für jeden“ und dem sozialpsychologischen Phänomen des „Futterneids“ verweist auf eine tiefe Ambivalenz moderner Gesellschaften: das Spannungsfeld zwischen dem Ideal der Gleichheit und den psychologischen Dynamiken sozialer Vergleichsprozesse. Während „Wohlstand für jeden“ auf kollektive Teilhabe, Chancengleichheit und materielle Sicherheit zielt, berührt „Futterneid“ – im übertragenen Sinn – die emotionalen Reaktionen, die entstehen, wenn Individuen das Gefühl haben, andere erhielten mehr als ihnen zustehe. Dieser Konflikt ist weniger ökonomisch als vielmehr psychologisch und kulturell grundiert.

Aus sozialpsychologischer Perspektive lässt sich „Futterneid“ als Ausdruck sozialer Vergleichsprozesse (Festinger, 1954) verstehen. Menschen bewerten ihr eigenes Wohlbefinden und ihren gesellschaftlichen Status nicht absolut, sondern relativ zu anderen. Selbst in Gesellschaften mit steigendem Gesamtwohlstand bleibt der subjektive Eindruck sozialer Ungleichheit bestehen, wenn bestimmte Gruppen sichtbar profitieren, während andere sich — relativ betrachtet — abgehängt fühlen. Die Wahrnehmung relativer Benachteiligung – nicht die objektive Armut – ist der entscheidende Faktor für Neid, Missgunst und soziale Spannungen. „Wohlstand für jeden“ kann daher paradox wirken: Je stärker das Versprechen allgemeiner Teilhabe verankert ist, desto empfindlicher reagieren Menschen auf Unterschiede, die diesem Ideal widersprechen.

Zudem spielt das Konzept der sozialen Gerechtigkeit eine zentrale Rolle. Nach der Equity-Theorie (Adams, 1965) streben Individuen nach einem fairen Verhältnis zwischen ihrem Einsatz und der erhaltenen Belohnung im Vergleich zu anderen. Wenn das gesellschaftliche Leitbild „Wohlstand für jeden“ suggeriert, dass jeder Mensch Anspruch auf ein gutes Leben hat, dann wird jede Abweichung davon – etwa durch wahrgenommene Privilegien anderer – als Ungerechtigkeit erlebt. Diese Wahrnehmung kann in Ressentiment umschlagen, besonders wenn bestimmte Gruppen als „unverdient“ begünstigt erscheinen. „Futterneid“ entsteht also nicht aus objektivem Mangel, sondern aus der Verletzung des Gerechtigkeitsempfindens im Kontext sozialer Vergleichsrahmen.

Der Konflikt verschärft sich in Gesellschaften, in denen das Leistungsprinzip und individualistische Werte dominieren. Wenn Wohlstand als Ergebnis persönlicher Leistung gilt, wird Erfolg anderer leicht als stiller Vorwurf erlebt. Wer weniger hat, fühlt sich nicht nur benachteiligt, sondern auch abgewertet – als jemand, der „es nicht geschafft hat“. In dieser Logik wird „Wohlstand für jeden“ zur Bedrohung für diejenigen, die ihren Status aus Abgrenzung und Exklusivität beziehen. Sozialpsychologisch gesehen stützt sich Identität stark auf die Zugehörigkeit zu Gruppen, die höher oder niedriger bewertet sind (Tajfel & Turner, 1979). Eine egalitäre Ordnung, die Unterschiede nivelliert, kann daher paradoxerweise Statusunsicherheit erzeugen: Wenn niemand „mehr“ hat, verliert Besitz seine Funktion als Symbol sozialer Überlegenheit.

Hinzu kommt, dass „Futterneid“ auch eine emotionale Reaktion auf Verlustängste ist. In Zeiten ökonomischer Unsicherheit oder gesellschaftlicher Umbrüche entsteht leicht die Vorstellung, dass Wohlstand ein begrenztes Gut sei – eine Art Nullsummenspiel. Das Programm „Wohlstand für jeden“ wird dann nicht als solidarisches Ziel, sondern als Bedrohung des eigenen Anteils verstanden. Diese psychologische Dynamik führt dazu, dass Menschen Umverteilungsmaßnahmen oder sozialstaatliche Programme ablehnen, obwohl sie objektiv davon profitieren könnten. Die Angst, dass „die anderen“ mehr bekommen könnten, untergräbt das Vertrauen in kollektive Lösungen und fördert individualistische oder autoritäre Haltungen.

Aus dieser Perspektive lässt sich sagen, dass „Wohlstand für jeden“ als gesellschaftliches Ideal auf eine psychologisch fragile Basis trifft. Es setzt ein Maß an sozialem Vertrauen, Empathie und solidarischer Identifikation voraus, das in Wettbewerbsgesellschaften leicht erodiert. Wo materielle Sicherheit und symbolische Anerkennung zugleich knapp erscheinen, wird die Sorge, zu kurz zu kommen, stärker als das Interesse am gemeinsamen Fortschritt. „Futterneid“ ist damit kein triviales Gefühl, sondern ein Symptom gesellschaftlicher Entfremdung und des Verlusts geteilter Werte.

Sozialpsychologisch gesehen entscheidet sich also die Realisierbarkeit des Ideals „Wohlstand für jeden“ nicht allein an ökonomischen Ressourcen, sondern an der psychischen Struktur einer Gesellschaft: an ihrer Fähigkeit, Gleichheit nicht als Bedrohung, sondern als gemeinsame Grundlage von Würde und Teilhabe zu verstehen. Wo diese Haltung fehlt, verwandelt sich das Versprechen kollektiven Wohlstands in einen Kampf um knappe Anteile – und aus dem Traum von „Wohlstand für jeden“ wird der Alptraum des permanenten Vergleichs.

Vom Demokratieversprechen zur Autokratiehoffnung

In diesem Vakuum tritt die Attraktivität autokratischer Führungsmodelle hervor. Autokratie verspricht – zumindest rhetorisch – Sicherheit in unsicheren Zeiten. Wer den sozialen Abstieg fürchtet, ist empfänglich für den Gedanken, dass eine starke Hand „gerecht“ in den ökonomischen Verteilungskampf eingreift. Während die Demokratie mühsam Kompromisse aushandelt, inszeniert sich die Autokratie als unmittelbar wirkmächtig. Sie suggeriert, dass durch die Konzentration von Macht und die Abschaffung lähmender Diskurse die ökonomische Zukunft planbar und beherrschbar werde. Ein vorstufe dieser Tendenz findet sich bereits in der Klientelpolitik bestimmter Parteien, die für ihre eigene Klientel möglichst viel herausholen wollen und ihrer Klientel damit suggerieren: „Wir sorgen für Euch, damit Ihr weiter Eure Privilegien genießen könnt!“ Und vor allem: „Jetzt müssen wir erst mal was für unsere eigenen Leute tun!“

Besonders in postindustriellen Gesellschaften, in denen die Chancen auf Aufstieg schrumpfen, erhält diese Rhetorik Resonanz. Wer sich als abgehängt erlebt, hofft in der Loyalität zum wortgewaltigen Politiker oder Autokraten einen Platz „auf der richtigen Seite“ der Umverteilung zu sichern. Damit wird die Autokratie zu einer modernen Variante des Feudalismus: nicht mehr durch Leibeigenschaft, sondern durch politische Loyalität verschafft man sich Zugang zu knapper werdenden Ressourcen.

Die Erosion der Mittelschicht als Voraussetzung für Entsolidarisierungsprozesse

Die Erosion der Mittelschicht wirkt wie ein Katalysator für Entsolidarisierungsprozesse innerhalb einer Gesellschaft. Historisch betrachtet war die Mittelschicht in vielen Demokratien das soziale Fundament, auf dem Solidarität und gesellschaftlicher Ausgleich basierten. Sie verkörperte das Versprechen, dass durch Arbeit, Bildung und individuelle Anstrengung ein stabiles, auskömmliches Leben möglich sei und dass soziale Mobilität nach oben erreichbar bleibe. Solange dieser Glaube wirksam war, konnte Solidarität auch über Klassen- und Einkommensgrenzen hinweg funktionieren, weil die Mitglieder der Gesellschaft sich in einem gemeinsamen Horizont wiederfanden: Jeder konnte hoffen, von den Errungenschaften der Demokratie und des Kapitalismus zu profitieren.

Mit der schleichenden Auflösung der Mittelschicht verändert sich dieses Bild grundlegend. Diejenigen, die sich ökonomisch noch im mittleren Segment verorten, sehen ihre Position zunehmend bedroht. Steigende Lebenshaltungskosten, unsichere Arbeitsverhältnisse, stagnierende Löhne und die Konzentration des gesellschaftlichen Reichtums in den oberen Schichten führen dazu, dass der mittlere Status nicht mehr als selbstverständlich wahrgenommen wird, sondern als prekär und ständig gefährdet. Diese Erfahrung erzeugt ein Klima der Angst, in dem Solidarität als Luxus erscheint. Wer sich vom sozialen Abstieg bedroht fühlt, entwickelt häufig den Impuls, die eigenen Ressourcen zu schützen und sich gegen andere gesellschaftliche Gruppen abzugrenzen. Solidarische Unterstützung für Schwächere wird dann nicht mehr als gemeinschaftliche Verantwortung begriffen, sondern als Zumutung, die den eigenen ohnehin prekären Status zusätzlich unter Druck setzt.

Gleichzeitig verstärkt die Polarisierung zwischen einer kleinen, wohlhabenden Elite und einer wachsenden Zahl prekär Beschäftigter die Fragmentierung der Gesellschaft. Die Mittelschicht, die traditionell als „Brücke“ zwischen Oben und Unten fungierte, verliert ihre Integrationskraft. Wo diese vermittelnde Instanz verschwindet, verschärfen sich soziale Gegensätze, und das Misstrauen zwischen den Gruppen wächst. Der soziale Zusammenhalt, der auf der Vorstellung einer geteilten Mitte beruhte, zerbricht. An seine Stelle tritt ein Klima des Wettbewerbs, in dem jede Gruppe versucht, die eigenen Ansprüche gegenüber den anderen zu behaupten.

Die Erosion der Mittelschicht trägt so in doppelter Hinsicht zur Entsolidarisierung bei: Zum einen durch die subjektive Verunsicherung, die dazu führt, dass Menschen aus Angst vor Deklassierung ihre Solidarität zurückziehen, zum anderen durch die objektive Strukturveränderung, die den gesellschaftlichen Raum der „gemeinsamen Mitte“ schwinden lässt. Wo es keine geteilte Mitte mehr gibt, fehlt der soziale Resonanzboden, auf dem demokratische Solidarität gedeihen kann. Das Ergebnis ist eine Gesellschaft, die in immer schärfer abgegrenzte Gruppen zerfällt – ein Zustand, den autokratische Kräfte gezielt ausnutzen können, um ihre eigene Macht zu stabilisieren.

Der Kampf von Autokraten gegen die Meinungsfreiheit

Meinungsfreiheit und freie Presse sind für Autokraten deshalb gefährlich, weil sie an den Fundamenten der Machtkonzentration rütteln. Autokratische Herrschaft beruht darauf, dass Informationen kontrolliert, Deutungen monopolisiert und Kritik delegitimiert werden. Sobald Menschen ungehindert unterschiedliche Perspektiven austauschen und unabhängige Medien Missstände aufdecken können, entsteht ein öffentlicher Raum, der die monopolistische Deutungshoheit des Autokraten infrage stellt.

Meinungsfreiheit ermöglicht es Bürgerinnen und Bürgern, Widerspruch zu artikulieren, Alternativen zu denken und Missstände öffentlich zu machen. Dadurch wird sichtbar, dass die autokratische Selbstdarstellung – etwa als Garant von Ordnung, Wohlstand oder nationaler Größe – brüchig ist. Je mehr Stimmen unkontrolliert Gehör finden, desto schwerer fällt es einem Regime, die eigene Legitimation allein durch Propaganda zu sichern. Eine pluralistische Debatte macht erfahrbar, dass Macht nicht alternativlos ist, sondern dass politische Spielräume und unterschiedliche gesellschaftliche Interessen existieren. Genau diese Erfahrung gefährdet den Nimbus der Unantastbarkeit, den Autokraten pflegen müssen.

Die freie Presse verschärft diese Gefahr, indem sie investigative Arbeit leistet und Korruption, Machtmissbrauch oder ökonomische Missstände öffentlich macht. In demokratischen Systemen ist diese Kontrollfunktion ein normaler Bestandteil der Gewaltenteilung; in autokratischen Strukturen hingegen bedroht sie das Prinzip der Unangreifbarkeit. Enthüllungen zerstören das Bild des unfehlbaren Führers, das für den Machterhalt entscheidend ist. Zudem ermöglicht eine unabhängige Medienlandschaft, dass Protestbewegungen Informationen austauschen, Netzwerke bilden und internationale Aufmerksamkeit erzeugen können – Faktoren, die autokratische Herrschaft von innen wie von außen destabilisieren.

Hinzu kommt die symbolische Dimension: Meinungsfreiheit und freie Presse verkörpern den Anspruch auf Mündigkeit und Selbstbestimmung der Bürger. Sie stehen für die Idee, dass Legitimität nicht von oben verordnet wird, sondern aus dem offenen Diskurs aller hervorgeht. Für Autokraten, die ihre Macht auf das Prinzip der Alternativlosigkeit gründen, ist bereits die bloße Existenz solcher Freiräume eine Bedrohung. Wo unterschiedliche Stimmen zugelassen sind, kann das Bild der geschlossenen Einheit, das die Propaganda erzeugen will, nicht aufrechterhalten werden.

Kurz gesagt: Meinungsfreiheit und freie Presse sind gefährlich für Autokraten, weil sie Transparenz schaffen, Pluralität sichtbar machen, Kritik ermöglichen und damit genau jene Dynamiken in Gang setzen, die autoritäre Herrschaft untergraben – Zweifel, Gegenwehr und die Vorstellung politischer Alternativen.

Zur Medienkontrolle in Autokratien

Medienkontrolle in Autokratien ist kein Zufall, sondern ein vielgestaltiges, systematisch eingesetztes Arsenal von Maßnahmen, die zusammenwirken, um Information zu lenken, Deutungshoheiten zu monopolisieren und kritische Öffentlichkeit zu verhindern. Diese Maßnahmen operieren auf mehreren Ebenen gleichzeitig: rechtlich-institutionell, wirtschaftlich, technisch, organisatorisch sowie durch direkte Repression und subtile Formen der Kooptation.

Auf der rechtlich-institutionellen Ebene werden Gesetze und Regulierungen geschaffen oder so interpretiert, dass unabhängiger Journalismus kriminalisiert oder stark eingeschränkt wird. Pressegesetze, „Anti-Fake-News“-Regelungen, und nebulose Bestimmungen zu „Staatsgefährdung“, „Extremismus“ oder „Beleidigung des Staates“ erlauben es, kritische Berichterstattung zu unterbinden, Medienhäuser zu schließen oder Journalisten strafrechtlich zu verfolgen. Lizenzierungs- und Zulassungsverfahren für Rundfunk, Print und Onlinemedien werden als Hebel eingesetzt; Senderlizenzen können entzogen, Registrierungsauflagen verschärft oder Redaktionssitzungen überwacht werden. Solche formalen Regeln schaffen eine Rechtsmacht, die willkürlich angewandt werden kann und so abschreckend wirkt.

Wirtschaftlicher Druck ist ein weiteres, höchst wirksames Instrument. Staatliche Werbung, Subventionen und öffentliche Aufträge werden gezielt verteilt: regierungstreue Medien erhalten finanzielle Unterstützung, während kritische Redaktionen durch Entzug von Anzeigengeldern, Zugang zu Druckereien oder Krediten wirtschaftlich stranguliert werden. Gleichzeitig fördert die Konzentration von Medienbesitz in Händen regimetreuer Oligarchen oder von Angehörigen des Machtapparats eine inhaltliche Gleichschaltung. Wenn unabhängige Medien wirtschaftlich nicht überlebensfähig bleiben, verschwindet kritische Berichterstattung schlicht aus dem Markt.

Technische Maßnahmen sind in Zeiten digitaler Kommunikation besonders vielseitig geworden. Sie reichen von Internetzensur und gezielten Sperren einzelner Webseiten über Drosselung des mobilen Datenverkehrs bis hin zu kompletten „Shutdowns“ in Krisenzeiten. Deep-Packet-Inspection, Filterlisten, Domain-Blocking und die obrigkeitsnahe Kontrolle von Zugangspunkten erlauben eine feingranulare Steuerung des Netzzugangs. Zudem nutzen Regime Überwachungs- und Tracking-Technologien, um Journalist:innen, Whistleblower:innen und ihre Quellen zu identifizieren und abzuschrecken. Solche technischen Eingriffe wirken sowohl präventiv als auch repressiv.

Gleichzeitig treten Formen direkter Repression in Erscheinung: Einschüchterung, Verhaftung, juristische Verfahren, Berufsverbote und physische Gewalt gegen Journalist:innen sind in vielen autokratischen Kontexten traurige Realität. Auch subtilere taktiken wie willkürliche Steuernachforderungen, Prüfungen durch Finanzbehörden oder langwierige Gerichtsverfahren zielen darauf ab, kritische Medien handlungsunfähig zu machen. Die persönliche Gefährdung von Reporterinnen und Reportern sowie die Bedrohung ihrer Familien erzeugt eine weitreichende abschreckende Wirkung und fördert Selbstzensur.

Kooptation und Propaganda ergänzen die harten Maßnahmen. Regierungen bauen eigene Medienapparate auf, staatliche Sender bedienen sich professioneller Produktionsstandards, und regierungsfreundliche Meinungsmacher werden mit Zugang, Status und finanziellen Anreizen eingebunden. Gleichzeitig werden Desinformationskampagnen, Trollfabriken und Bots eingesetzt, um kritische Themen zu verwässern, Falschinformationen zu streuen oder Debatten zu vergiften. Durch die Kombination aus offizieller Propaganda und organisierten Gegenkampagnen wird der öffentliche Diskurs fragmentiert und die Glaubwürdigkeit unabhängiger Quellen untergraben.

Ein entscheidender Hebel ist außerdem die Kontrolle des Zugangs zu Informationen und die Isolation kritischer Medien von wichtigen Quellen. Recherchen werden erschwert, Informant:innen kriminalisiert, Archivzugänge verweigert und Presseakkreditierungen restriktiv gehandhabt. Ohne verlässliche Daten und Quellenschutz verlieren investigative Journalist:innen ihre Schlagkraft.

Nicht zu unterschätzen ist die Wirkung von subtiler und alltäglicher Selbstzensur: Redaktionen, die mögliche Repressionsfolgen kalkulieren, werden vorsichtig in der Themenwahl; Reporter:innen meiden heikle Recherchen, und Medienkonsument:innen gewöhnen sich an eine eingeschränkte Informationslage. Langfristig verfestigt sich so ein medialer Raum, in dem kritische Gegenöffentlichkeit kaum noch entsteht.

All diese Elemente zusammen – rechtliche Instrumentalisierung, ökonomische Erstickung, technische Sperren, direkte Repression, Kooptation und psychologische Einschüchterung – machen Medienkontrolle in Autokratien wirksam. Sie ist nicht immer brutal und offen, oft arbeitet sie mit Grautönen und gesetzten Anreizen; gerade deshalb ist sie so schwer zu durchbrechen. Medienkontrolle funktioniert als ein geflochtenes System, das sowohl die Institutionen der Presse neutralisiert als auch die menschlichen Akteure in Angst, Opportunismus oder Resignation treibt, sodass letztlich die öffentliche Meinungsbildung und die Kontrolle der Macht weitgehend zum Erliegen kommen.

Zum Phänomen einer gelenkte Demokratie in Autokratien

In Autokratien kommt es so häufig zur Manipulation von Wahlen, weil diese Systeme in einem grundlegenden Spannungsverhältnis stehen: Einerseits brauchen sie Wahlen, um sich nach innen und außen Legitimität zu verschaffen, andererseits können sie den offenen, unkontrollierten Wettbewerb, der das Wesen demokratischer Wahlen ausmacht, nicht zulassen, ohne ihre eigene Macht zu gefährden. Die Manipulation ist daher kein Nebeneffekt, sondern ein strukturelles Merkmal autokratischer Herrschaft.

Nach innen dienen Wahlen der Stabilisierung des Regimes. Sie sollen den Anschein erwecken, dass die Herrschenden nicht nur durch Gewalt oder Einschüchterung, sondern durch Zustimmung der Bevölkerung an der Macht sind. Ein Wahlergebnis, das eine breite Mehrheit für den Autokraten ausweist, signalisiert Stärke, Geschlossenheit und die Abwesenheit ernsthafter Opposition. Damit wird das Bild einer einheitlichen politischen Gemeinschaft gezeichnet, in der Widerstand nur als Randerscheinung oder Verrat erscheint. Manipulation ist notwendig, weil reale gesellschaftliche Konflikte und Unzufriedenheit diesen Schein jederzeit durchbrechen könnten.

Nach außen erfüllen manipulierte Wahlen eine ähnliche Funktion. Autokratische Regime wissen, dass sie sich in einer internationalen Ordnung behaupten müssen, in der Demokratie weiterhin als normativer Maßstab gilt. Selbst eine formale Durchführung von Wahlen – selbst wenn sie inhaltlich sinnentleert ist – bietet die Möglichkeit, gegenüber der Weltöffentlichkeit demokratische Fassaden aufrechtzuerhalten. Die Manipulation wird zum Mittel, diese Fassade zu bewahren, während die tatsächliche Machtkonzentration unangetastet bleibt.

Hinzu kommt, dass manipulierte Wahlen auch ein Mittel zur Disziplinierung der eigenen Eliten sind. Sie zwingen politische Gegner und Rivalen, sich einem Prozess zu unterwerfen, dessen Ausgang von vornherein feststeht. Wer daran teilnimmt, akzeptiert implizit die Regeln des Spiels und beugt sich der Macht des Autokraten. Wer nicht teilnimmt, wird als illegitim gebrandmarkt oder ausgegrenzt. Wahlen, die nicht frei sind, sind so weniger ein Mittel zur Auswahl von Herrschenden, sondern ein Instrument zur Kontrolle der Beherrschten.

Auch für die breite Bevölkerung haben manipulierte Wahlen eine disziplinierende Funktion. Sie führen den Menschen vor Augen, dass es keine realistische Alternative zur bestehenden Macht gibt. Selbst wenn Proteststimmungen existieren, verpuffen sie an den manipulierten Mehrheiten. Das wiederholte Erleben, dass Wahlentscheidungen keinen echten Einfluss haben, kann zu Resignation und politischer Apathie führen – Zustände, die für Autokraten günstig sind, weil sie Widerstand schwächen.

Schließlich hat Wahlmanipulation eine symbolische Dimension: Sie demonstriert, dass selbst ein eigentlich demokratisches Ritual wie die Wahl nur so weit Bedeutung hat, wie es von der Führung zugelassen wird. Die Manipulation wird damit zum Machtsignal: Nicht das Volk entscheidet über die Herrschaft, sondern die Herrschaft bestimmt, wie das Volk zu entscheiden hat.

Autokratien manipulieren Wahlen so häufig, weil sie Wahlen zugleich brauchen und fürchten. Sie benötigen sie als Quelle symbolischer Legitimation, können sie aber nicht riskieren, ohne die eigene Macht preiszugeben. Wahlmanipulation löst dieses Dilemma, indem sie den demokratischen Schein bewahrt und die autoritäre Realität sichert.

Das Schicksal von Oppositionellen in Autokratien

Dass Oppositionelle in Autokratien so häufig im Gefängnis landen, ist Ausdruck einer gezielten Strategie, politische Konkurrenz nicht nur zu schwächen, sondern sie als illegitim und gefährlich darzustellen. Während in Demokratien Opposition als notwendiger Bestandteil des politischen Systems gilt, bedeutet sie in autokratischen Strukturen stets eine potenzielle Bedrohung der Machtfülle des Herrschers. Gefängnis wird dabei zu einem doppelten Werkzeug: Es beseitigt konkrete Gegner aus dem öffentlichen Raum und sendet zugleich eine symbolische Botschaft an die Gesellschaft.

Ein zentrales Motiv liegt in der Neutralisierung politischer Alternativen. Autokraten können es sich nicht leisten, dass charismatische Gegenfiguren, die möglicherweise breite Unterstützung gewinnen, im politischen Wettbewerb sichtbar bleiben. Indem sie Oppositionelle verhaften, entziehen sie ihnen die Möglichkeit, sich frei zu äußern, Kampagnen zu führen oder Netzwerke zu knüpfen. Gefängnis schafft somit ein Machtvakuum, in dem der Autokrat allein als handlungsfähiger Akteur erscheint.

Zugleich erfüllt die Inhaftierung eine abschreckende Funktion. Wer miterlebt, dass schon moderate Kritik oder die Organisation von Protesten zu Gefängnisstrafen führen kann, wird sich zweimal überlegen, ob er selbst aktiv wird. Die Strafe für politische Opposition ist in Autokratien selten rein juristisch, sondern häufig existenziell: Sie zerstört Karrieren, Familienbindungen und soziale Sicherheiten. Die Angst vor diesem Schicksal soll verhindern, dass sich überhaupt neue Oppositionsbewegungen bilden.

Darüber hinaus dient das Gefängnis als Instrument der Delegitimierung. Oppositionelle werden nicht nur eingesperrt, sondern oft mit kriminellen oder moralisch verwerflichen Vorwürfen überzogen – Korruption, Verrat, Extremismus oder gar Gewaltverbrechen. Auf diese Weise wird der politische Widerstand nicht als legitimer Ausdruck anderer Interessen wahrgenommen, sondern als Bedrohung der gesellschaftlichen Ordnung. Der Autokrat inszeniert sich als Hüter von Stabilität und Recht, während seine Gegner zu Kriminellen erklärt werden.

Hinzu kommt, dass Gefängnis in vielen Autokratien nicht allein der Verwahrung dient, sondern auch als Ort der Zermürbung und Kontrolle eingesetzt wird. Durch Isolationshaft, Folter oder gezielte Schikanen sollen Oppositionelle gebrochen und ihre Widerstandskraft unterminiert werden. Selbst wenn sie später wieder freikommen, sind sie oft gesundheitlich angeschlagen, traumatisiert oder politisch entmutigt. So verliert die Opposition nicht nur an Präsenz, sondern auch an Handlungsfähigkeit.

Die Inhaftierung von Oppositionellen hat schließlich eine symbolische Dimension: Sie zeigt der Gesellschaft, dass der Autokrat über Leben, Freiheit und politische Teilhabe verfügt. Indem er Gegner hinter Gitter bringt, demonstriert er, dass er nicht nur Gesetze interpretiert, sondern selbst über die Grenzen des Zulässigen entscheidet. Gefängnis wird zum sichtbaren Ausdruck seiner Allmacht und zur Erinnerung daran, dass Widerstand zwecklos ist.

Oppositionelle sitzen in Autokratien so häufig im Gefängnis, weil ihre bloße Existenz das System infrage stellt. Ihre Inhaftierung ist daher nicht ein Ausnahmefall, sondern ein strukturgebendes Element autokratischer Herrschaft. Sie neutralisiert politische Konkurrenz, schreckt Nachahmer ab, delegitimiert Kritik und inszeniert die Macht des Herrschers.

Die Unabhängigkeit der Justiz als Gefahr für Autokraten

Die Unabhängigkeit der Justiz ist für Autokraten eine Gefahr, weil sie eine Instanz darstellt, die sich der direkten Kontrolle der politischen Macht entzieht und damit den Anspruch der Autokratie auf uneingeschränkte Herrschaft infrage stellt. Autokratische Systeme beruhen auf der Konzentration von Macht, auf der Aufhebung oder Umgehung von Gewaltenteilung und auf der Vorstellung, dass das Wort des Herrschers oberstes Gesetz sei. Eine unabhängige Justiz widerspricht diesem Prinzip fundamental, denn sie verkörpert die Idee, dass Recht über der Person des Herrschers steht und dass Macht an Normen gebunden ist.

Zentral ist dabei die Funktion der Justiz als Kontrollinstanz. Unabhängige Gerichte können Maßnahmen des Staates überprüfen, korrigieren oder für verfassungswidrig erklären. Sie haben die Möglichkeit, Grundrechte zu schützen, auch dann, wenn die politische Führung diese Rechte beschneiden will. Für Autokraten, die auf Willkür und Durchsetzungskraft angewiesen sind, ist eine solche Kontrolle gefährlich, weil sie Handlungsspielräume einschränkt und Machtmissbrauch sichtbar macht.

Darüber hinaus wirkt die Justiz als Legitimationsquelle. In demokratischen Systemen stützt sich politische Herrschaft nicht allein auf Mehrheiten, sondern auch auf die Rechtsstaatlichkeit, die von unabhängigen Gerichten garantiert wird. Wenn die Justiz in einem autokratischen System unabhängig bleibt, kann sie diesem System die Aura der Legitimität entziehen, indem sie Ungerechtigkeit oder Rechtsbrüche offenlegt. Urteile, die staatliches Handeln kritisieren oder einschränken, zeigen der Bevölkerung, dass die Macht des Herrschers nicht allumfassend ist, und eröffnen Räume für Widerstand und Protest.

Ein weiterer Punkt ist die Schutzfunktion für Opposition und Zivilgesellschaft. Autokratische Systeme versuchen, politische Gegner mundtot zu machen oder rechtlich zu verfolgen. Eine unabhängige Justiz kann solchen Eingriffen Schranken setzen, indem sie faire Verfahren garantiert, willkürliche Verhaftungen unterbindet oder das Recht auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit schützt. Dadurch verhindert sie die vollständige Ausschaltung des politischen Pluralismus, den Autokraten zur Machtsicherung eigentlich ausschalten wollen.

Schließlich hat die Unabhängigkeit der Justiz eine symbolische Bedeutung. Sie ist Ausdruck der Gewaltenteilung, also des Prinzips, dass Macht auf verschiedene Institutionen verteilt wird, um Missbrauch zu verhindern. Dieses Prinzip ist das genaue Gegenteil autokratischer Herrschaftslogik, die auf Einheit, Geschlossenheit und Hierarchie setzt. Schon die bloße Existenz einer unabhängigen Justiz stellt das Bild infrage, dass der Autokrat alleiniger Garant von Ordnung und Gerechtigkeit sei.

Aus all diesen Gründen ist es typisch für Autokraten, frühzeitig die Justiz unter ihre Kontrolle zu bringen – sei es durch politische Einflussnahme bei der Ernennung von Richtern, durch Gesetzesänderungen, die den Handlungsspielraum der Gerichte beschneiden, oder durch Einschüchterung und Repression gegen Richterinnen und Richter, die unabhängig entscheiden. Wo die Justiz nicht mehr unabhängig ist, kann das Recht flexibel den Bedürfnissen der Machterhaltung angepasst werden. Solange sie aber unabhängig bleibt, ist sie ein Ort, an dem Autokratie an ihre Grenzen stößt.

Die Unabhängigkeit der Zentralbanken als Bedrohung für Autokraten

Die Unabhängigkeit der Zentralbanken ist für Autokraten eine Bedrohung, weil sie einen Bereich der ökonomischen Steuerung dem direkten Zugriff der politischen Macht entzieht. Autokratische Herrschaft lebt davon, dass Macht in möglichst allen gesellschaftlichen Sphären konzentriert wird, um kurzfristig und nach eigenen Interessen handeln zu können. Eine unabhängige Zentralbank widerspricht dieser Logik, denn sie verkörpert die Idee, dass die Geldpolitik einer längerfristigen Stabilität verpflichtet ist und nicht den Launen oder machtpolitischen Bedürfnissen einer Regierung untergeordnet werden darf.

Zentralbanken steuern über Zinspolitik, Geldmenge und Währungsstabilität zentrale Parameter der Volkswirtschaft. Damit haben sie erheblichen Einfluss auf Inflation, Investitionen, Sparverhalten und Konsum. Wenn eine Zentralbank unabhängig ist, kann sie beispielsweise gegen inflationäre Politikmaßnahmen der Regierung vorgehen, selbst wenn diese kurzfristig populär erscheinen. Für Autokraten ist dies gefährlich, weil sie ihre Legitimation oft auf schnelle, sichtbare Erfolge gründen: Preisstabilität in der Zukunft wiegt in der Propaganda weniger als Lohnerhöhungen, Subventionen oder großangelegte Ausgabenprogramme in der Gegenwart. Die Unabhängigkeit der Zentralbank verhindert jedoch, dass das ökonomische System vollständig nach den politischen Bedürfnissen des Herrschers instrumentalisiert wird.

Hinzu kommt, dass Zentralbanken in vielen Demokratien mit einem hohen Maß an Transparenz arbeiten. Ihre Entscheidungen werden begründet, analysiert und öffentlich diskutiert. Diese Praxis kann autokratische Regierungen in Bedrängnis bringen, weil sie ökonomische Missstände sichtbar macht und nicht ohne Weiteres in die propagandistische Selbstdarstellung integriert werden kann. Wenn eine unabhängige Zentralbank vor Fehlentwicklungen warnt oder die Stabilität einer Wirtschaftslage infrage stellt, untergräbt dies die Erzählung der Autokratie, stets Herr der Lage zu sein.

Darüber hinaus ist die Unabhängigkeit der Zentralbank auch symbolisch brisant. Sie verweist auf das Prinzip der Machtbegrenzung, das der autokratischen Logik fundamental widerspricht. So wie eine unabhängige Justiz dem Herrscher die juristische Allmacht verweigert, so verweigert eine unabhängige Zentralbank ihm die ökonomische Allmacht. Beide Institutionen erinnern daran, dass moderne Gesellschaften auf Gewaltenteilung und institutionelle Checks and Balances angewiesen sind, und beide können im Ernstfall Korrektive gegen willkürliche Entscheidungen sein.

Es ist daher kein Zufall, dass Autokraten immer wieder versuchen, Zentralbanken unter politische Kontrolle zu bringen. Dies geschieht durch die Absetzung oder den Austausch von Notenbankchefs, durch gesetzliche Eingriffe in die Unabhängigkeit der Institution oder durch öffentlichen Druck und Propaganda, die unabhängige Entscheidungen als „volksfeindlich“ oder „unpatriotisch“ diffamieren. Sobald die Zentralbank ihre Unabhängigkeit verliert, wird Geldpolitik zum Werkzeug der Machtsicherung: Staatsausgaben können durch expansive Geldschöpfung finanziert werden, kurzfristige Konjunkturprogramme lassen sich politisch instrumentalisieren, und die ökonomischen Kosten einer solchen Politik werden erst dann sichtbar, wenn die politische Herrschaft bereits gefestigt ist.

Solange Zentralbanken unabhängig bleiben, stellen sie eine ernsthafte Grenze für autokratische Systeme dar. Sie schützen nicht nur die Stabilität des Geldes, sondern symbolisieren, dass es in einer Gesellschaft Institutionen geben kann, die sich der totalen Vereinnahmung durch die Politik widersetzen – und genau das macht sie für Autokraten so gefährlich.

Willkürhandlungen der Herrschenden sind in Autokratien an der Tagesordnung

Willkürhandlungen der Herrschenden sind in Autokratien so häufig, weil sie Ausdruck und zugleich Instrument der Machtsicherung sind. Während demokratische Systeme ihre Stabilität aus klaren Regeln, Gewaltenteilung und überprüfbaren Verfahren ziehen, lebt die Autokratie von der Demonstration, dass die Macht an keine Regeln gebunden ist. Die Unberechenbarkeit des Herrschers ist kein Fehler, sondern ein kalkuliertes Mittel, um Loyalität zu erzwingen, Abhängigkeiten zu schaffen und Angst zu verbreiten.

Ein zentrales Merkmal autokratischer Herrschaft ist die Aufhebung institutioneller Gegengewichte. Wenn weder eine unabhängige Justiz noch freie Medien oder eine starke Zivilgesellschaft den Machthabern Grenzen setzen, entsteht ein Handlungsspielraum, der nicht durch Recht, sondern allein durch die Interessen und Launen der Führung bestimmt wird. Die Herrschenden können sich so über bestehende Normen hinwegsetzen, Entscheidungen nach Opportunität treffen und Gesetze nach Belieben dehnen oder brechen. Diese Praxis wird selbst zur Machtdemonstration: Indem Autokraten sichtbar machen, dass sie nicht gebunden sind, zeigen sie ihre Überlegenheit über die Gesellschaft und die Institutionen, die sie beherrschen.

Hinzu kommt, dass Willkür ein wirksames Instrument zur Kontrolle von Eliten ist. Wenn politische Karrieren, wirtschaftliche Privilegien oder persönliche Sicherheit jederzeit entzogen werden können, bleibt Loyalität nicht aus Überzeugung bestehen, sondern aus Angst. Niemand weiß, wann er selbst ins Visier geraten könnte, und gerade diese Unsicherheit bindet die Gefolgschaft enger an den Herrscher. Willkür ist damit ein Mittel, Konkurrenten kleinzuhalten und potenzielle oppositionelle Netzwerke frühzeitig zu zerschlagen.

Auch gegenüber der breiten Bevölkerung erfüllt Willkür eine Funktion. Wer erlebt, dass Strafen oder Repressionen scheinbar ohne klare Ursache erfolgen, wird verunsichert und verhält sich vorsichtiger. Die Grenzen des Sagbaren und Machbaren bleiben bewusst vage, sodass sich Menschen selbst zensieren und ständig auf der Hut sind. Die Angst vor der Unberechenbarkeit der Herrschenden wird so zu einem Mittel der Disziplinierung, das in vielen Fällen wirksamer ist als eine strikt durchgesetzte, transparente Regel.

Schließlich hat Willkür auch eine symbolische Dimension. Sie unterstreicht das autokratische Selbstverständnis, dass Recht und Ordnung nicht unabhängig existieren, sondern allein vom Willen der Führung abgeleitet sind. Indem die Herrschenden immer wieder sichtbar machen, dass sie Regeln brechen oder nach Belieben verändern können, inszenieren sie sich als Quelle aller Normativität. Die Botschaft lautet: Es gibt keine höhere Instanz als die Macht selbst.

Willkürhandlungen sind in Autokratien deshalb an der Tagesordnung, weil sie nicht nur Ausdruck fehlender Rechtsstaatlichkeit sind, sondern bewusst eingesetzt werden, um Abhängigkeit zu schaffen, Angst zu verbreiten und die eigene Herrschaft als allumfassend und unantastbar zu inszenieren. Sie machen deutlich, dass die Bevölkerung und auch die Eliten nicht auf Regeln vertrauen dürfen, sondern einzig auf die Gnade des Herrschers angewiesen sind.

Autokratische Propaganda – Entsolidarisierung, Formulierung von Privilegien und Sündenbockstrategie

Autokratische Systeme sind nicht allein durch Machtkonzentration und Repression geprägt, sondern ebenso durch eine bestimmte politische Kultur, die mittels gezielter Propaganda erzeugt und stabilisiert wird. Wesentliche Elemente dieser Propaganda sind die Entsolidarisierung der Gesellschaft, die Definition exklusiver Sonderrechte für bestimmte Gruppen und die Konstruktion von Sündenböcken.

Die Entsolidarisierung stellt dabei eine zentrale Strategie dar. Während demokratische Ordnungen auf dem Gedanken der Solidarität beruhen, also darauf, dass gesellschaftliche Interessen nur durch wechselseitige Rücksichtnahme und institutionalisierte Kompromisse gewahrt werden können, verfolgen autokratische Systeme das Ziel, dieses Band gemeinsamer Verantwortung zu zerschneiden. Sie fördern Narrative der Illegitimität bestimmter Gruppen. Wer dazu zählt, gilt als unfähig oder unwillig. Gleichzeitig wird das Gemeinsame durch die bewusste Spaltung gesellschaftlichen Zusammenhalts geschwächt: Arbeitnehmer werden gegen Arbeitslose ausgespielt, Einheimische gegen Migranten, Stadtbevölkerung gegen Landbevölkerung. Auf diese Weise erodiert das Vertrauen in die demokratischen Institutionen, die auf Solidarität angewiesen sind, und es entsteht ein Vakuum, das die Sehnsucht nach einer autoritären „starken Führung“ wachsen lässt.

Ein zweites zentrales Element autokratischer Propaganda ist die Etablierung exklusiver Sonderrechte für bestimmte Gruppen. Dieses Prinzip funktioniert immer doppelt: Einerseits werden privilegierte Gruppen definiert, die durch ihre Loyalität gegenüber dem Regime besondere Teilhabe oder Schutzrechte zugesprochen bekommen. Andererseits werden andere Gruppen systematisch ausgeschlossen, sei es durch rechtliche Benachteiligungen, durch Einschränkungen des Zugangs zu Ressourcen oder durch symbolische Abwertung. Auf diese Weise wird die Gesellschaft nach Kriterien der Zugehörigkeit sortiert, und Loyalität zur Führung ersetzt die universellen Gleichheitsrechte demokratischer Ordnungen. Diese Logik erinnert an die Struktur feudaler Gesellschaften, in denen Standeszugehörigkeit über Rechte und Pflichten entschied, doch in autokratischen Systemen der Moderne wird sie neu codiert: nicht Geburt oder Klasse, sondern die Treue zur Führung wird zum entscheidenden Kriterium gesellschaftlicher Zugehörigkeit.

Ein drittes und nicht minder wichtiges Instrument ist die Sündenbockstrategie. Sie dient als Entlastungsmechanismus für die Herrschenden, weil sie verhindert, dass gesellschaftliche Missstände oder ökonomische Verwerfungen als Folge der eigenen Politik wahrgenommen werden. Stattdessen werden Unzufriedenheit und soziale Spannungen auf bestimmte Minderheiten, Fremde oder „innere Feinde“ projiziert. So wird ökonomische Unsicherheit nicht als Folge globaler Machtverhältnisse oder ungleicher Ressourcenverteilung verstanden, sondern auf das Handeln bestimmter, klar identifizierbarer Gruppen zurückgeführt. Indem die Führung vorgibt, diese Bedrohungen abzuwehren, inszeniert sie sich als Garant von Ordnung und Sicherheit. Die Gesellschaft formiert ein „Wir“, das sich nicht mehr aus solidarischer Gemeinsamkeit speist, sondern aus der Abgrenzung gegenüber den „Anderen“. Auf diese Weise wird eine identitäre Gemeinschaft geschaffen, die die brüchige Solidarität der pluralistischen Gesellschaft ersetzt und damit die Legitimation der autoritären Herrschaft verstärkt.

Diese drei Elemente – Entsolidarisierung, Sonderrechte und Sündenbockstrategie – greifen ineinander. Sie schwächen nicht nur das Band der gemeinsamen Verantwortung, sondern etablieren Loyalität zum Autokraten als neues Zugangskriterium zu Teilhabe und lenken zugleich gesellschaftliche Konflikte von den strukturellen Ursachen auf symbolische Feindbilder um. Zusammengenommen entsteht ein propagandistisch geprägten Klima, in dem die Sehnsucht nach einer starken Führung plausibel erscheint und in dem die Bereitschaft wächst, demokratische Prinzipien zugunsten einer vermeintlich wirksamen und ordnenden Autorität preiszugeben.

Bedingungen einer klientenzentrierten Psychotherapie in Autokratien

Klientenorientierte Psychotherapie lebt von der Grundhaltung, dass Menschen sich in einem geschützten Raum frei äußern können, ohne Angst vor Sanktionen, Abwertung oder Kontrolle. In autokratischen Staaten ist genau diese Voraussetzung nur eingeschränkt gegeben. Das gesamte gesellschaftliche Klima ist von Repression, Überwachung und Misstrauen geprägt, sodass sowohl Klientinnen und Klienten als auch Therapeutinnen und Therapeuten ihre Offenheit zügeln müssen. Wer im Alltag erfährt, dass Äußerungen schnell als gefährlich oder illoyal gelten können, trägt diese Angst in den Therapieraum hinein. Damit wird die freie Selbstexploration, die für die klientenzentrierte Haltung wesentlich ist, grundlegend erschwert.

Besonders heikel ist, dass Themen wie politische Kritik oder die Infragestellung staatlicher Ideologien kaum sicher angesprochen werden können. Klientinnen und Klienten fürchten, dass ihre Offenheit negative Konsequenzen nach sich ziehen könnte, und beschränken sich daher oft auf unpolitische Inhalte. Auch Therapeutinnen und Therapeuten bewegen sich in einem Spannungsfeld: Wenn sie Empathie und bedingungsfreie Wertschätzung in voller Konsequenz praktizieren, laufen sie Gefahr, selbst unter Verdacht zu geraten, oppositionelle Räume zu schaffen. Diese potenzielle Gefährdung schwächt die therapeutische Beziehung und kann das Fundament der Vertrauensbildung untergraben.

Gleichzeitig bedeutet dies nicht, dass klientenzentrierte Psychotherapie in autokratischen Systemen völlig unmöglich wäre. Gerade in einem Umfeld, das von Angst und Kontrolle dominiert wird, kann es für Klientinnen und Klienten von besonderer Bedeutung sein, in einem geschützten Rahmen wenigstens ansatzweise Empathie, Kongruenz und Akzeptanz zu erfahren. Schon das Erleben, verstanden und wertgeschätzt zu werden, kann eine Form innerer Stärkung sein. Therapie kann damit auch in restriktiven Kontexten einen symbolischen Raum eröffnen, in dem Freiheit, Selbstwirksamkeit und Autonomie erfahrbar werden. Die Voraussetzung dafür ist allerdings, dass therapeutische Gespräche nicht abgehört werden können. Dies kann aber in autokratischen Staaten meist nicht gewährleistet werden.

Dennoch bleibt ein Spannungsverhältnis bestehen: Die klientenzentrierte Psychotherapie setzt ein Minimum an Freiheit und Vertrauen voraus, das in autokratischen Gesellschaften strukturell gefährdet ist. Sie ist möglich, aber immer bedroht. Dort, wo sie gelingt, gewinnt sie vielleicht sogar an Bedeutung, weil sie einen Kontrapunkt zu den repressiven Verhältnissen setzt und für die Einzelnen zu einem Ort der Selbstentfaltung werden kann, der ihnen außerhalb der Therapie kaum zugänglich ist.

Neo-Feudalismus als Zukunftsszenario

Wenn man die enge Verbindung von ökonomischem System und politischer Herrschaftsform ernst nimmt, dann erscheint die gegenwärtige Transformation des Kapitalismus als Vorbote einer politischen Reorganisation. So wie feudale Regime die Abhängigkeit der Bauern institutionalisierten, so könnten neo-feudale Systeme durch neue Abhängigkeitsverhältnisse – digitale Plattformökonomien, globale Lieferketten, Datenmonopole – eine neue soziale Hierarchie hervorbringen. Die demokratische Gleichheitsrhetorik wird dabei zunehmend hohl, während autokratische Regime offen das Modell anbieten, dass Zugehörigkeit und Loyalität die entscheidenden Kriterien für Teilhabe sind.

Zusammenfassung

Die Attraktivität autokratischer Systeme speist sich nicht primär aus ideologischer Zustimmung, sondern aus ökonomischer Verunsicherung. Solange der „American Dream“ als Symbol für Aufstieg und Teilhabe geglaubt wurde, war Demokratie nicht nur eine politische, sondern auch eine ökonomische Erfolgsgeschichte. Mit dem Schwinden dieses Traums droht der Gesellschaft jedoch ein Rückfall in Strukturen, die der Logik neo-feudaler Herrschaft näherstehen als der demokratischen Idee. Die Zukunft der Demokratie hängt daher nicht nur an institutioneller Reformbereitschaft, sondern an der Fähigkeit, neue ökonomische Grundlagen für soziale Mobilität und Teilhabe zu schaffen. So gesehen ist die Propaganda von autokratischen Führeren, wenn sie sich gegen Migration und Wokness einsetzen, mehr die emotionale Oberfläche tieferliegender ökonomischer Umwäzungen, auf die die Massen reagieren und von dem sie sich einen ökonomischen Vorteil versprechen.

Weiterlesen: Psychotherapiepraxis in Berlin, Wolfgang Albrecht

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