Swing zwischen afrikanischen Wurzeln, Propaganda und Verdrängung

Einleitung

Inhaltsverzeichnis

In diesem Beitrag soll der wechselvollen Geschichte des Swing nachgegangen werden. Von seinen afrikanischen Wurzeln über die Goldenen Zwanziger Jahre und die Unterdrückung des Swing in der Nazizeit bis hin zur Verdrängung des Swing in der modernen Populärkultur. Eine psychologische Einordnung des Swing schließt den Beitrag ab.

Geschichte der Synkope

Der synkopische Rhythmus des Charleston, der in den 1920er Jahren populär wurde, stammt aus der afroamerikanischen Musiktradition. Er wurde insbesondere von der Ragtime- und Jazzmusik beeinflusst. Ein bekannter Titel, der diesen Rhythmus enthält, ist „The Charleston“, komponiert von James P. Johnson im Jahr 1923 für das Broadway-Musical „Runnin‘ Wild“. James P. Johnson, ein bedeutender Pianist und Komponist der Harlem Renaissance, gilt als der Erfinder dieses charakteristischen rhythmischen Stils, der den Tanz des Charleston begleitete.

Der synkopische Rhythmus selbst, bei dem Akzente auf unerwartete Zählzeiten fallen, geht jedoch auf afrikanische musikalische Traditionen zurück und wurde durch die afroamerikanische Musik in den USA weiterentwickelt.

Synkope und Swing

Die Verwendung von Synkopen und der Begriff Swing stehen in der Musik in enger Beziehung, da beide rhythmische Konzepte die gleiche Art von „Vorwärtsbewegung“ und „Rhythmusschwung“ vermitteln. Synkopen sind ein zentraler Bestandteil des Swing-Gefühls, aber der Swing-Rhythmus geht über die bloße Anwendung von Synkopen hinaus und umfasst ein spezifisches Gefühl für den Fluss und die Phrasierung in der Musik.

Synkope

Eine Synkope in der Musik entsteht, wenn der natürliche Akzent in einem Takt verschoben oder „verschoben“ wird, sodass schwache oder unbetonte Zählzeiten hervorgehoben werden. In einem 4/4-Takt zum Beispiel wird normalerweise der erste und dritte Schlag betont, aber durch die Synkopierung können die Akzente auf die zweite und vierte Zählzeit oder sogar auf Zwischenschläge (Offbeats) fallen.

Synkopen erzeugen eine Art Spannung und lösen sie auf, indem sie die Erwartung des Hörers unterlaufen. Diese rhythmische Verschiebung schafft ein „Schaukeln“ oder „Hin-und-Her-Gefühl“, das typisch für viele Musikstile ist, insbesondere in afroamerikanischen Musiktraditionen wie Ragtime, Jazz und Swing.

Swing

Der Begriff Swing bezieht sich auf einen bestimmten Stil in der Jazzmusik sowie auf eine rhythmische Interpretation, die auf einem „schwingenden“ oder „schwankenden“ Rhythmus basiert. Im Swing wird die gerade, regelmäßige Abfolge von Noten – insbesondere Achtelnoten – nicht gleichmäßig gespielt, sondern in einem ungleichen Verhältnis. Dies bedeutet, dass der erste von zwei Achtelschlägen etwas länger gespielt wird als der zweite, wodurch ein leicht „schwankender“ Rhythmus entsteht.

Swing-Rhythmus

Der Swing-Rhythmus basiert häufig auf einer Triolenunterteilung, bei der zwei Achtelnoten eher wie eine längere erste Note und eine kürzere zweite Note gespielt werden (etwa im Verhältnis von 2:1). Dies erzeugt den „Schwung“, der für den Swing-Stil charakteristisch ist.

Diese rhythmische Flexibilität ist das, was oft als „Swing-Feeling“ bezeichnet wird und ein Gefühl von „Leichtigkeit“ und Bewegung in der Musik erzeugt.

Beziehung zwischen Synkope und Swing

Synkopierung ist ein wichtiger Bestandteil des Swing-Feelings: Die Verschiebung der Betonung von den starken auf die schwachen Zählzeiten (insbesondere die Betonung des zweiten und vierten Schlags in einem 4/4-Takt) ist ein Markenzeichen des Swing. Indem diese „Offbeats“ hervorgehoben werden, wird ein Gefühl von Vorwärtsdrang und rhythmischer Spannung erzeugt, das charakteristisch für Swing ist.

Swing lebt von der Verbindung von synkopierten Rhythmen und Triolen-Feeling: Während Synkopen Akzente auf unerwartete Zählzeiten setzen, sorgt das Swing-Feeling dafür, dass die Noten innerhalb dieses synkopischen Rahmens nicht gleichmäßig gespielt werden, sondern eine „schwankende“ Qualität haben. Dieses Zusammenspiel von Synkopierung und Swing-Groove lässt die Musik lebendig und rhythmisch komplex klingen.

Beispiel im Jazz und Swing: In Jazz- und Swing-Musik spielen Musiker oft synkopierte Melodien und Rhythmen, bei denen die Betonung bewusst auf den Offbeat oder auf unbetonte Zählzeiten fällt. Wenn diese Melodien im Swing-Rhythmus gespielt werden, entsteht der charakteristische „Swing-Groove“, der die Musik antreibt.

Zusammenfassung

Die Verwendung von Synkopen ist ein zentrales Element des Swing-Stils. Synkopen bringen die Akzente der Musik „aus dem Gleichgewicht“, und der Swing-Rhythmus bringt diese „verschobenen“ Akzente zum Schwingen, was die Musik dynamisch und lebendig erscheinen lässt. Beide Aspekte – die Synkope und das Swing-Feeling – arbeiten zusammen, um den für Swing-Musik typischen rhythmischen Fluss zu erzeugen.

Die goldene Ära des Swing

Die Goldene Ära des Swing wird allgemein in den Zeitraum von den 1930er Jahren bis zum Beginn der 1940er Jahre datiert, ungefähr von 1935 bis 1945. Diese Dekade markiert den Höhepunkt der Popularität des Swing, sowohl als Tanzmusik als auch als dominierendes Genre in der amerikanischen Unterhaltungskultur.

Schlüsselmerkmale dieser Ära

Big Bands und Swing-Orchester:
Die Swing-Ära wurde von großen Orchestern, den sogenannten Big Bands, dominiert. Diese Bands bestanden typischerweise aus rund 10 bis 25 Musikern und spielten eine Mischung aus Trompeten, Posaunen, Saxophonen, Klarinetten, Schlagzeug, Bass und Klavier. Die bekanntesten Big Bands dieser Zeit waren unter der Leitung von Größen wie Benny Goodman (oft als „King of Swing“ bezeichnet), Duke Ellington, Count Basie, Glenn Miller, Tommy Dorsey, Artie Shaw.

Diese Bands traten in den großen Tanzsälen auf und füllten Radiosendungen mit ihrer Musik. Durch die Verwendung von swingenden Rhythmen und jazzigen Improvisationen schufen sie eine lebhafte und energetische Atmosphäre, die das Publikum begeisterte.

Swing-Tänze:
Tanzstile wie der Lindy Hop, Jitterbug, Charleston und Shag wurden während dieser Ära populär. In Tanzhallen wie dem Savoy Ballroom in Harlem, New York, trafen sich junge Leute, um zu dieser aufregenden Musik zu tanzen. Der Swing-Tanz spielte eine zentrale Rolle in der Sozialkultur dieser Zeit und symbolisierte Freiheit, Verspieltheit und den Wunsch, den schwierigen Zeiten der Großen Depression und des Zweiten Weltkriegs zu entfliehen.

Aufstieg des Radios und der Plattenindustrie:
Das Radio war in den 1930er Jahren das wichtigste Medium zur Verbreitung von Musik, und Swing dominierte die Radiowellen. Radioshows wie Benny Goodman’s „Let’s Dance“ verbreiteten die Swing-Musik in die Wohnzimmer der Nation, und Big-Band-Konzerte wurden landesweit übertragen. Gleichzeitig entwickelte sich die Plattenindustrie, und Swing-Platten verkauften sich in enormen Stückzahlen.

Kulturelle und soziale Bedeutung:
Die Swing-Ära spielte eine wichtige Rolle bei der Überbrückung von Rassen- und Klassenunterschieden in den USA. In einer Zeit, in der die Segregation noch vorherrschte, bot der Swing eine kulturelle Plattform, auf der afroamerikanische und weiße Musiker zusammen auftraten. Clubs wie der Savoy Ballroom waren für ihre gemischten Tanzflächen bekannt, was zur Förderung von Rassengleichheit und kultureller Integration beitrug.

Popularität während des Zweiten Weltkriegs:
Swing-Musik erlangte während des Zweiten Weltkriegs eine noch größere Bedeutung, da sie nicht nur als Unterhaltung diente, sondern auch die Moral der Soldaten und der Heimatfront stärkte. Künstler wie Glenn Miller spielten für die Truppen und trugen zur Popularität des Swing bei, indem sie ihn als Symbol amerikanischer Vitalität und Hoffnung darstellten.

Bedeutende Musiker der Goldenen Ära des Swing

Benny Goodman: Oft als „King of Swing“ bezeichnet, war er einer der ersten Bandleader, der mit seiner Big Band den Swing in die Mainstream-Kultur brachte. Sein berühmtes Konzert in der Carnegie Hall 1938 gilt als Wendepunkt in der Anerkennung des Jazz als Kunstform.

Duke Ellington: Berühmt für seine komplexen und innovativen Arrangements, prägte er die Swing-Ära mit seiner einzigartigen Mischung aus Swing und orchestralen Jazz-Kompositionen.

Glenn Miller: Bekannt für seinen markanten Big-Band-Sound mit Hits wie „In the Mood“ und „Moonlight Serenade“, wurde Miller eine Ikone des Swing und besonders während des Zweiten Weltkriegs ein Symbol für patriotische Unterhaltung.

Count Basie: Mit seinem energiegeladenen, bluesgetriebenen Swing-Sound war Count Basie ein Meister der Rhythm Section und brachte eine neue Dynamik in die Swing-Musik.

Ende der Goldenen Ära

Das Ende der Swing-Ära kam gegen Mitte der 1940er Jahre, als der Zweite Weltkrieg und die damit einhergehenden wirtschaftlichen Veränderungen dazu führten, dass große Big Bands immer schwerer zu finanzieren waren. Nach dem Krieg wandte sich das Publikum zunehmend anderen Musikstilen wie Bebop, Rhythm and Blues und später Rock ’n’ Roll zu. Die Ära des Swing endete, aber ihr Einfluss blieb in der Jazz- und Popmusik tief verwurzelt.

Zusammenfassung

Die 1930er und 1940er Jahre gelten als die Goldene Ära des Swing. In dieser Zeit erreichte der Swing eine beispiellose Popularität und prägte die amerikanische Musik- und Tanzkultur nachhaltig. Durch seine rhythmische Innovation und seine Verbindung zu sozialer und kultureller Veränderung bleibt der Swing ein wichtiger Meilenstein in der Musikgeschichte.

Unterdrückung synkopischer Musik durch das Naziregime

Synkopische Musik, insbesondere Jazz, wurde vom nationalsozialistischen Regime in Deutschland stark unterdrückt und in vielen Fällen verboten, da sie als „entartet“ und „undeutsch“ galt. Der Nationalsozialismus verfolgte eine ideologisch streng regulierte Vorstellung von Kultur und Kunst, die sich an „arischen“ und „deutschen“ Werten orientierte. Musik, die als „unrein“ oder fremdartig empfunden wurde, insbesondere wenn sie mit afroamerikanischen, jüdischen oder anderen „nicht-arischen“ Einflüssen in Verbindung gebracht wurde, fiel unter diese strikte Kontrolle.

Gründe für die Unterdrückung synkopischer Musik

Rassistische Ideologie: Jazz, Ragtime und Swing, die von synkopischen Rhythmen geprägt waren, wurden eng mit afroamerikanischer Kultur assoziiert. Diese Musik galt für die Nazis als „rassisch minderwertig“ und unvereinbar mit ihrer Ideologie der „arischen Überlegenheit“.

Amerikanische und jüdische Einflüsse: Jazzmusik wurde auch stark mit der amerikanischen Kultur und jüdischen Musikern in Verbindung gebracht. Die Nazis sahen die Verbreitung dieser Musik als Bedrohung ihrer Werte und lehnten die „Verwestlichung“ der deutschen Kultur ab. Viele prominente Jazzmusiker waren jüdischer Herkunft, was die Abneigung noch verstärkte.

Moralische Kontrolle: Synkopierte Rhythmen und der improvisatorische Charakter des Jazz galten als „unmoralisch“ und „chaotisch“ im Gegensatz zu der disziplinierten und strukturierten Musik, die von den Nazis gefördert wurde. Der freie, unkonventionelle Stil des Jazz stand im Widerspruch zur strengen Kontrolle, die das Regime über die Kultur ausüben wollte.

Verbot von „entarteter Musik“: Der Begriff „entartete Musik“ wurde von den Nationalsozialisten verwendet, um Musik zu kennzeichnen, die sie als schädlich für die deutsche Kultur betrachteten. 1938 wurde eine Ausstellung über „Entartete Musik“ in Düsseldorf organisiert, die Jazz und andere moderne Musikformen verächtlich machte. Viele Jazz- und Swing-Platten wurden verboten, Konzerte unterdrückt und Musiker verfolgt.

Maßnahmen des Regimes

Verbot und Zensur: Jazz und Swing wurden aus Radiosendungen verbannt, und Plattenveröffentlichungen dieser Genres wurden stark eingeschränkt. Musiker, die sich dieser Musik widmeten, konnten verfolgt, inhaftiert oder gezwungen werden, das Land zu verlassen.

Propaganda: Das Regime nutzte Propaganda, um Jazz als dekadent darzustellen. Dennoch wurde Jazz manchmal für Propagandazwecke im Ausland verwendet, wie im Fall von Charlie and his Orchestra, einer Jazzband, die von den Nazis kontrolliert wurde, um Pro-Nazi-Botschaften in Jazz-Form an ausländische Hörer zu senden.

„Swingjugend“ und Widerstand: Trotz der repressiven Maßnahmen gab es Jugendgruppen, wie die „Swingjugend“ in Hamburg, die Jazz und Swing als Ausdruck von Freiheit und Rebellion gegen die nationalsozialistische Kontrolle annahmen. Diese Gruppen wurden verfolgt, da sie sich der Ideologie widersetzten.

Insgesamt war synkopische Musik im nationalsozialistischen Deutschland ein Symbol für die Fremdartigkeit und den kulturellen Einfluss, den das Regime unterdrücken wollte. Sie galt als Angriff auf die „arische“ Kultur und wurde sowohl aus rassistischen als auch aus ideologischen Gründen bekämpft.

Verwendung des Swing zur Propaganda in der NS-Zeit

Obwohl das nationalsozialistische Regime synkopische Musik wie Jazz, Swing und ähnliche Musikstile offiziell ablehnte und teilweise verbot, fanden sich dennoch Swing-Elemente in der populären Musik und in der Filmmusik der Zeit. Ein prominentes Beispiel ist das Lied „Kann denn Liebe Sünde sein?“, gesungen von Zarah Leander in dem 1938 erschienenen Film Der Blaufuchs. Diese scheinbare Diskrepanz zwischen der ideologischen Ablehnung und der tatsächlichen Nutzung solcher Musikstile lässt sich durch mehrere Faktoren erklären:

Unterhaltungswert und Popularität

Swing- und jazzinspirierte Musikstile hatten trotz der staatlichen Repression eine große Anziehungskraft auf das breite Publikum. Swing war besonders bei der Jugend beliebt und wurde oft mit Modernität und einem Lebensgefühl der Freiheit assoziiert. Um die Bevölkerung nicht vollständig zu entfremden und weiterhin Unterhaltung anzubieten, die ansprechend war, integrierten Komponisten und Filmemacher manchmal dezente Elemente von Swing in ihre Werke, ohne dabei die Grenzen der offiziellen Akzeptanz zu überschreiten.

Zarah Leander, eine der größten Stars der UFA-Filme in den 1930er und 1940er Jahren, war äußerst populär, und ihre Lieder, darunter „Kann denn Liebe Sünde sein?“, mussten sowohl dem Publikum gefallen als auch regimkonforme Werte vermitteln. In der Filmmusik ging es oft darum, einen unterhaltsamen, populären Stil zu kreieren, der die Menschen emotional anspricht – Swing und synkopische Rhythmen waren dabei ein effektives Mittel, auch wenn sie subtiler eingebaut wurden, um den offiziellen Regeln zu entgehen.

Anpassung und „Verharmlosung“ von Swing

Obwohl der klassische Swing und Jazz als „entartet“ galten, waren „verwässerte“ Formen, die sich von den afroamerikanischen Wurzeln distanzierten, in bestimmten Kontexten erlaubt. Musiker und Komponisten passten den Swing-Stil oft so an, dass er nicht mehr als „radikal“ oder „undeutsch“ wahrgenommen wurde. In der Filmmusik ging es eher um das Schaffen einer gefälligen, modernen Atmosphäre, ohne offen gegen die kulturellen Vorschriften des Regimes zu verstoßen.

Der Gebrauch von Swing-Elementen in Filmen war subtil und distanziert von den subversiven, rebellischen Assoziationen, die die ursprüngliche Jazz- und Swingkultur in der westlichen Welt hatte. Leichte synkopische Rhythmen oder Swing-Anklänge in der Filmmusik wurden eher als stilistisches Mittel verstanden, um modernen Charme zu vermitteln.

Propagandistische Nutzung der Unterhaltungskultur

Das NS-Regime war sich bewusst, dass Kultur und Unterhaltung eine wichtige Rolle bei der Kontrolle der Bevölkerung spielten. Während die offizielle Ideologie eine klare Linie gegen „entartete“ Kunst vertrat, zeigte sich das Regime in der Praxis flexibel, wenn es darum ging, das Publikum bei Laune zu halten. Unterhaltungsfilme und Schlager sollten von den Härten des Kriegsalltags ablenken und positive Emotionen hervorrufen. Filme wie Der Blaufuchs boten leichte Unterhaltung, und die Musik sollte ebenfalls diesen Zweck erfüllen.

Die Filmmusik spielte eine entscheidende Rolle in der Verbreitung von Filmen als emotionales und ideologisches Werkzeug, und populäre Melodien waren ein zentraler Teil dieser Strategie. Swing-Elemente konnten verwendet werden, um einem Lied einen gewissen Reiz und Charme zu verleihen, solange die Musik nicht direkt mit den als „entartet“ geltenden Wurzeln in Verbindung gebracht wurde.

Dualität der NS Kulturpolitik

Die Nationalsozialisten verfolgten eine zweigleisige Kulturpolitik: Auf der einen Seite stand die offizielle Verurteilung von „entarteter“ Musik und Kunst, während auf der anderen Seite das Streben nach Massenunterhaltung die Notwendigkeit mit sich brachte, populäre Musikstile zumindest in abgeschwächter Form zu tolerieren. Propaganda-Minister Joseph Goebbels war pragmatisch genug, um zu erkennen, dass das Publikum auch während des Krieges eine Ablenkung benötigte und dass Filme und Musik wichtige Werkzeuge waren, um die Moral aufrechtzuerhalten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Swing-Elemente in der Filmmusik der NS-Zeit trotz der offiziellen Verachtung für synkopische Musik aufgrund ihres Unterhaltungswerts und ihrer Beliebtheit weiter genutzt wurden. Sie wurden in abgeschwächter Form integriert und stilistisch angepasst, um den ideologischen Anforderungen des Regimes zu entsprechen, während sie gleichzeitig die Bedürfnisse des Publikums nach moderner und gefälliger Unterhaltung befriedigten.

Verdrängung des Swing aus der Populärkultur

Die Verdrängung des Swing in der Populärkultur begann nach dem Zweiten Weltkrieg, insbesondere in den späten 1940er und frühen 1950er Jahren. Swing, das in den 1930er und frühen 1940er Jahren die dominierende Musikrichtung war, wurde durch eine Reihe kultureller, sozialer und musikalischer Veränderungen allmählich in den Hintergrund gedrängt. Mehrere Faktoren trugen zu diesem Wandel bei:

Aufstieg des Bebop in den 1940er Jahren

Bebop, ein moderner Jazzstil, entwickelte sich in den 1940er Jahren und unterschied sich stark vom Swing. Während Swing tanzbar und melodisch war, war Bebop komplexer, schneller und anspruchsvoller. Musiker wie Charlie Parker, Dizzy Gillespie und Thelonious Monk lehnten den tanzorientierten Swing ab und setzten stattdessen auf komplizierte Melodielinien und schnelle Improvisationen. Bebop fand jedoch hauptsächlich in der Jazz-Subkultur Anklang und war weniger kommerziell orientiert als Swing.

Veränderungen im Tanzverhalten

In den 1940er Jahren, insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg, veränderte sich das Tanzverhalten der Menschen. Während in den 1930er Jahren Swing-Tänze wie der Lindy Hop und der Jitterbug populär waren, setzte sich in den 1950er Jahren eine neue Tanzkultur durch, die von einfacheren und energischeren Tänzen, wie dem Twist und dem Boogie-Woogie, geprägt war. Diese neuen Tanzstile passten besser zu den sich entwickelnden Musikrichtungen wie R&B und Rock ’n‘ Roll und trugen dazu bei, dass Swing als Tanzmusik weniger relevant wurde.

Technologische und wirtschaftliche Veränderungen

Der Übergang von Live-Musik hin zu vorab aufgenommenen Platten wurde in den 1940er und 1950er Jahren immer bedeutender. Plattenfirmen und Radiostationen förderten zunehmend aufstrebende Stile wie R&B und Rock ’n‘ Roll, die kommerziell erfolgreicher wurden. In der Swing-Ära spielten Big Bands eine zentrale Rolle, doch diese großen Ensembles waren teuer zu unterhalten. Nach dem Krieg wurde es wirtschaftlich schwieriger, große Bands auf Tour zu schicken, während kleinere R&B- und Rock-Gruppen kostengünstiger waren und mit weniger Aufwand große Popularität erlangen konnten.

Popkultur und die Jugendbewegung der 1950er Jahre

Die Jugendkultur der 1950er Jahre spielte eine zentrale Rolle in der Verdrängung des Swing. Die Nachkriegsgeneration suchte nach einer neuen Form des Ausdrucks, die ihre Rebellion und Unabhängigkeit symbolisierte. Rock ’n‘ Roll und R&B boten eine Plattform, die frischer und aufregender war als der Swing, der von vielen als „Musik der älteren Generation“ angesehen wurde. Rock ’n‘ Roll wurde schnell zum Soundtrack der Jugendkultur und verdrängte Swing als dominanten musikalischen Ausdruck.

Die Veränderungen im Jazz selbst

Auch im Jazz selbst veränderte sich der Fokus weg vom tanzbaren Swing hin zu komplexeren und weniger kommerziellen Formen wie dem Bebop, dem Cool Jazz (mit Musikern wie Miles Davis und Dave Brubeck) und später dem Free Jazz. Diese Entwicklungen sprachen eher ein spezialisiertes Publikum an und distanzierten sich von den großen Tanzsälen und der Massenkultur, die den Swing geprägt hatten.

Zusammenfassung

Die Verdrängung des Swing in der Populärkultur begann in den späten 1940er Jahren und setzte sich in den 1950er Jahren fort, als Musikstile wie Bebop, R&B und vor allem Rock ’n‘ Roll in den Vordergrund traten. Während Swing als Tanzmusik und Unterhaltungsmusik in den 1930er und frühen 1940er Jahren dominiert hatte, wurde er nach dem Krieg von neuen, dynamischeren Stilen abgelöst, die besser zur sich wandelnden Kultur und den Bedürfnissen einer neuen Generation passten. Swing verlor seine führende Rolle in der Populärkultur, blieb aber als Teil des Jazz-Repertoires bestehen.

Verdrängung des Swing durch die Beat-Musik

Die Verdrängung des Swing durch die Beat-Musik markierte einen bedeutenden Wandel in der populären Musiklandschaft der 1950er und 1960er Jahre. Dieser Wechsel war nicht nur ein musikalischer, sondern auch ein kultureller und gesellschaftlicher Bruch, der durch verschiedene Faktoren ausgelöst wurde.

Aufstieg des Rock ’n‘ Roll und Beat-Musik

In den späten 1940er und frühen 1950er Jahren begann der Swing, der zuvor das dominierende Genre gewesen war, zunehmend an Popularität zu verlieren. Er wurde von neuen Musikstilen wie Rock ’n‘ Roll und später der Beat-Musik verdrängt, die bei der jüngeren Generation großen Anklang fanden.

Rock ’n‘ Roll entstand aus einer Mischung von Rhythm and Blues (R&B), Country und Blues und erlangte in den 1950er Jahren große Popularität. Künstler wie Elvis Presley, Chuck Berry und Little Richard prägten diese neue, energiegeladene Musikrichtung, die sich vor allem durch einfache, eingängige Melodien, betonte Rhythmusgitarren und eine rebellische Attitüde auszeichnete.

In den 1960er Jahren stieg die britische Beat-Musik, angeführt von Bands wie The Beatles, The Rolling Stones und The Kinks, zur dominierenden Kraft in der Popmusik auf. Der Begriff „Beat“ bezieht sich dabei auf den betonten, regelmäßigen Rhythmus der Musik, der stark von Rock ’n‘ Roll und R&B beeinflusst war.

Diese neuen Stile zeichneten sich durch einen einfachen, geradlinigen Rhythmus, weniger komplexe Arrangements und eine verstärkte Betonung auf Gesang und Gitarren aus, im Gegensatz zu den ausgefeilten Instrumentierungen und der synkopierten Rhythmik des Swing.

Kulturelle und soziale Veränderungen

Die kulturellen und sozialen Veränderungen der Nachkriegszeit trugen ebenfalls zur Verdrängung des Swing bei.

Jugendrebellion: In den 1950er und 1960er Jahren entstand eine starke Jugendkultur, die sich von den Normen der Elterngeneration abgrenzen wollte. Swing wurde oft als die Musik der älteren Generation angesehen, während Rock ’n‘ Roll und Beat-Musik als Ausdruck von Jugend, Rebellion und individueller Freiheit galten.

Technologische Veränderungen: Die Entwicklung des elektrischen Gitarrensounds und der verstärkten Musikinstrumente verlieh Rock ’n‘ Roll und Beat-Musik eine kraftvolle, mitreißende Dynamik, die besonders bei Live-Auftritten die Massen begeisterte. Im Gegensatz dazu wirkten viele Swing-Bands mit ihrer großen Anzahl an Instrumenten und komplexen Arrangements zunehmend „altmodisch“.

Soziale Revolutionen: Die 1960er Jahre waren eine Zeit großer sozialer Umwälzungen. Bewegungen für Bürgerrechte, Freiheit und Antikriegsproteste spiegelten sich in der rebellischen und oft politisch aufgeladenen Musik wider. Die Beat-Musik und der frühe Rock ’n‘ Roll boten der Jugend eine Plattform für ihre Gefühle der Unzufriedenheit und den Wunsch nach Veränderung. Swing, der mit der Ära der Big Bands und der Vorkriegszeit assoziiert wurde, passte nicht mehr in diese neue, dynamische Gesellschaft.

Musikalische Unterschiede

Die Beat-Musik unterschied sich auch in ihrer Struktur und ihrem musikalischen Ansatz erheblich vom Swing:

Rhythmische Einfachheit: Während Swing stark von Synkopen und komplexen Rhythmusmustern geprägt war, setzte die Beat-Musik auf geradlinige, treibende Rhythmen. Der gleichmäßige Beat und die Betonung des 4/4-Takts waren charakteristisch für die neue Musikrichtung, die in ihrer Einfachheit und Direktheit besonders tanzbar und zugänglich war.

Kleinere Ensembles: Swing-Bands bestanden oft aus großen Big Bands mit mehreren Bläsern, während Beat-Bands meist aus kleinen Gruppen bestanden (z. B. Schlagzeug, Gitarre, Bass, Gesang). Diese Einfachheit in der Instrumentierung machte es für junge Musiker leichter, Bands zu gründen und Musik zu machen.

Gesang im Mittelpunkt: In der Beat-Musik stand der Gesang im Vordergrund, oft mit einfachen, leicht nachvollziehbaren Texten, die direkt an die Jugend appellierten. Swing hingegen war oft stärker instrumental geprägt, mit langen Solo-Abschnitten und aufwendigen Arrangements, die mehr auf Virtuosität und musikalische Raffinesse setzten.

Verschiebung der Tanzkultur

Mit der Verdrängung des Swing veränderte sich auch die Tanzkultur erheblich. In den 1930er und 1940er Jahren dominierten Swing-Tänze wie der Lindy Hop und der Jitterbug die Tanzsäle, und die Musik war untrennbar mit der Tanzkultur verbunden. Mit dem Aufstieg von Rock ’n‘ Roll und Beat-Musik verschob sich die Art, wie Menschen zur Musik tanzten:

Solo-Tanzstile wurden populärer, bei denen weniger Wert auf Paartanz und mehr auf individuelle Ausdrucksformen gelegt wurde. Tänze wie der Twist oder der Mashed Potato passten besser zu der energiegeladenen und geradlinigen Musik der Beat-Ära.

Die Verbindung zwischen Musik und Tanz war im Swing eng, während Rock ’n‘ Roll und Beat-Musik zunehmend auch als Zuhörmusik funktionierten, die sich weniger auf Tänze konzentrierte, sondern auch Botschaften und Emotionen transportierte.

Ende der Swing-Ära

Die Verdrängung des Swing war ein schrittweiser Prozess. Ab Mitte der 1940er Jahre verlor der Swing bereits an Popularität zugunsten neuer Jazzformen wie dem Bebop, der für seine noch komplexeren und virtuoseren Strukturen bekannt war. Doch vor allem der Rock ’n‘ Roll der 1950er Jahre setzte den Big Bands endgültig zu, da die kommerziellen Möglichkeiten für große Ensembles schwindeten und die Kosten für das Touren und Aufnehmen mit einer Big Band zu hoch wurden.

In den 1960er Jahren übernahm dann die Beat-Musik die Hauptrolle in der Populärkultur, und Swing wurde zu einem Nischenstil, der zwar weiterhin von Jazz-Liebhabern und Tanzgemeinschaften gepflegt wurde, aber nicht mehr die Mainstream-Dominanz hatte, die er einst genoss.

Zusammenfassung

Der Übergang von Swing zu Beat-Musik war ein Ausdruck der gesellschaftlichen, kulturellen und musikalischen Veränderungen der Nachkriegszeit. Die jugendliche Rebellion, der Aufstieg der Elektronik, eine Verschiebung hin zu einfacheren, direkt zugänglichen Musikstilen und eine neue Tanzkultur trugen alle zur Verdrängung des Swing bei. Dennoch blieb der Einfluss des Swing, insbesondere im Jazz, bestehen und lebt in bestimmten Nischen, wie etwa der Swing-Tanz-Community oder in Neo-Swing-Revivalbewegungen, weiter.

Swing in der heutigen Populärkultur

Der Swing spielt heute zwar keine dominierende Rolle mehr in der Populärkultur, hat aber dennoch in verschiedenen Bereichen einen beständigen Platz und beeinflusst moderne Musik und Tanzstile weiterhin. Der Swing ist zwar als eigenständiger, populärer Musikstil weitgehend in den Hintergrund getreten, er wird jedoch auf vielfältige Weise in der zeitgenössischen Musik, im Tanz und in der allgemeinen Kultur weiter gepflegt und neu interpretiert.

Revival- und Retrowellen

Swing erlebte seit den 1990er Jahren mehrere Revivals in der Populärkultur, insbesondere durch die Neo-Swing-Bewegung. Bands wie Big Bad Voodoo Daddy, Squirrel Nut Zippers und Cherry Poppin‘ Daddies brachten den klassischen Big-Band-Sound und Swing-Rhythmus zurück, mischten ihn jedoch oft mit modernen Elementen wie Rock, Ska oder Punk. Diese Bewegung, die vor allem in den USA populär war, führte zu einem kurzfristigen Anstieg des Interesses an Swing-Musik und Swing-Tanz.

Swing im Tanz

Der Swing-Tanz ist weiterhin lebendig, vor allem in speziellen Tanzgemeinschaften und Tanzschulen weltweit. Tänze wie Lindy Hop, Charleston, Balboa und East Coast Swing erfreuen sich großer Beliebtheit in Tanzkreisen und bei Swing-Festivals. Besonders der Lindy Hop, der während der ursprünglichen Swing-Ära populär war, hat in den letzten Jahrzehnten ein starkes Comeback erlebt.

In vielen Städten weltweit gibt es Swing-Tanz-Communities, die regelmäßig soziale Tanzveranstaltungen und Kurse anbieten.

Internationale Swing-Festivals wie das Herräng Dance Camp in Schweden oder das Lindy Focus in den USA ziehen jedes Jahr Tausende von Swing-Tänzern an.

Der Tanz spielt eine Schlüsselrolle bei der Bewahrung des Swing-Erbes, und viele jüngere Generationen kommen durch das Tanzen wieder mit der Swing-Musik in Berührung.

Swing-Elemente in moderner Musik

Auch wenn Swing als Musikstil nicht mehr in den Charts vertreten ist, finden sich Swing-Elemente weiterhin in der Popmusik. Viele moderne Genres, wie Pop, Electro-Swing und Jazz-inspirierte Musik, integrieren gelegentlich synkopierte Rhythmen und Big-Band-Anklänge, um einen Retro-Charme oder eine spezielle Dynamik zu erzeugen.

Electro-Swing ist ein Genre, das Swing-Rhythmen und Jazz-Motive mit elektronischer Musik kombiniert. Künstler wie Parov Stelar, Caravan Palace und Tape Five haben dazu beigetragen, dass Swing in einem modernen Kontext wieder präsent ist.

Mainstream-Pop-Künstler wie Michael Bublé und Robbie Williams haben Elemente des Big-Band-Swing in ihre Musik integriert, besonders in ihren Tribute-Alben an die große Swing-Ära und Künstler wie Frank Sinatra.

Diese modernen Adaptionen sind oft ein Spiel mit Nostalgie, das das Publikum an die glamourösen und eleganten Klänge der 1930er und 1940er Jahre erinnert.

Film und Fernsehen

Swing-Musik wird häufig in Filmen, TV-Serien und Werbespots verwendet, um eine bestimmte Zeitperiode, Atmosphäre oder Stimmung zu vermitteln. Swing wird oft verwendet, um an die Ära des Jazz, der 1930er und 1940er Jahre, oder an den amerikanischen „Golden Age“ Charme zu erinnern. Beispiele dafür sind Filme wie „The Great Gatsby“ (2013), in dem Swing-Musik mit modernen Stilen gemischt wird, um die extravagante Partyatmosphäre zu unterstreichen.

Auch in Musicals und Bühnenproduktionen lebt der Swing-Stil weiter. Produktionen wie „Chicago“ oder „42nd Street“ haben stark von Swing- und Jazzrhythmen geprägt und sind weiterhin populär.

Nischenkultur und spezialisierte Radiosender

Swing bleibt auch heute eine Nischenmusik, die von bestimmten Liebhabern und Communities gepflegt wird. Es gibt spezialisierte Radiosender und Streaming-Plattformen, die sich auf Swing, Jazz und Big-Band-Musik konzentrieren. Diese Nischenkultur bewahrt das musikalische Erbe des Swing und stellt sicher, dass die Musik weiterhin zugänglich bleibt.

Swing als Kulturerbe

Swing hat sich zu einem wichtigen Teil des kulturellen und musikalischen Erbes entwickelt, das durch Bildungsinitiativen, Konzerte und Musikausstellungen gepflegt wird. Musikschulen und Jazzprogramme lehren weiterhin die Geschichte des Swing und seine technischen Merkmale, und viele Big Bands spielen auf Festivals und Konzerten weltweit.

Zusammenfassung

Der Swing ist heute kein dominanter Bestandteil der Populärkultur mehr, aber er bleibt in verschiedenen Nischen und Subkulturen lebendig. In Tanzgemeinschaften, durch Neo-Swing-Bands, Electro-Swing und als stilistisches Mittel in Filmen und der Popmusik hat der Swing nach wie vor einen beständigen Platz. Seine Einflüsse sind weiterhin spürbar, sowohl in der Retro-Nostalgie als auch in der modernen Musik, und er bleibt eine inspirierende Quelle für zeitgenössische Künstler und Musiker.

Psychologische Implikationen des Swing im Vergleich mit geraden Rhythmen

Die psychologischen Implikationen von Swing im Vergleich zu geraden Rhythmen betreffen vor allem die emotionale und kognitive Reaktion auf die Musik, die Art und Weise, wie der Körper darauf reagiert, und die damit verbundenen sozialen und kulturellen Bedeutungen. Hier sind einige wesentliche psychologische Unterschiede:

Rhythmische Variation und Aufmerksamkeitslenkung

Gerade Rhythmen (wie sie in vielen Pop-, Rock- und Tanzmusikstücken vorkommen) folgen einem regelmäßigen, gleichmäßigen Puls. Dieser Vorhersehbarkeit erzeugt eine klare Struktur, die leicht zu folgen ist. Der Hörer kann die Taktstruktur und den Puls genau antizipieren, was zu einem Gefühl der Stabilität und Sicherheit führt. Gerade Rhythmen können beruhigend und förderlich für Fokus oder Konzentration sein, da sie das Gehirn weniger herausfordern, den Rhythmus zu interpretieren.

Swing-Rhythmen hingegen betonen Synkopen und ungleiche Notenabstände, was eine gewisse rhythmische Spannung und Überraschung erzeugt. Diese rhythmischen Verschiebungen erfordern vom Hörer mehr Aufmerksamkeit, um die Musik zu „entschlüsseln“. Die subtile Unregelmäßigkeit des Swing (insbesondere das Triolen-Feeling, bei dem Noten ungleichmäßig gespielt werden) führt dazu, dass der Hörer aktiver zuhören muss, was das Gefühl von Bewegung und „Fluss“ verstärkt. Dies stimuliert die kognitive Verarbeitung und kann als stimulierend oder sogar herausfordernd empfunden werden, da das Gehirn ständig Anpassungen an die rhythmische Dynamik vornehmen muss.

Emotionale Wirkung

Gerade Rhythmen erzeugen oft ein Gefühl von Klarheit, Stabilität und Kontrolle. Sie vermitteln Emotionen, die eher direkt, einfach und strukturiert sind. Musik mit geraden Rhythmen kann beruhigend wirken, was dem Hörer das Gefühl von Sicherheit und Verlässlichkeit gibt. Sie erzeugt häufig emotionale Reaktionen wie Freude, Behaglichkeit oder sogar Trance, besonders in Musik, die einen gleichmäßigen, repetitiven Charakter hat (wie Techno oder House).

Swing hingegen erzeugt ein Gefühl von Leichtigkeit, Bewegung und Improvisation. Der „schwingende“ Charakter des Swing-Rhythmus vermittelt oft Emotionen wie Lebendigkeit, Freiheit, Freude und Spontaneität. Die rhythmische Lockerheit des Swing kann dazu führen, dass Hörer sich entspannt und gleichzeitig energetisiert fühlen. Swing-Rhythmen schaffen eine Atmosphäre, die oft als beschwingt, ungezwungen und positiv wahrgenommen wird. Sie fördern ein Gefühl von Verspieltheit und lockerer Eleganz, das sich sowohl in der Musik selbst als auch in der Bewegung ausdrückt (z. B. beim Swing-Tanzen).

Körperliche und motorische Reaktionen

Gerade Rhythmen fördern häufig eine geradlinige, vorhersehbare motorische Antwort. In vielen Tanzmusikstilen mit geraden Rhythmen (wie Pop oder Disco) bewegen sich Menschen eher im Takt, die Bewegungen sind oft repetitiv und symmetrisch. Diese Rhythmusart führt zu einer „eins-zu-eins“-Beziehung zwischen Musik und Bewegung, was in Tänzen wie dem einfachen „Schritt-Schritt“ oder gleichmäßigen Hüftbewegungen sichtbar wird.

Swing-Rhythmen fördern oft lockere, fließende und improvisierte Bewegungen. Der rhythmische „Schwung“ inspiriert zu einer eher dynamischen und flexiblen körperlichen Reaktion, was sich besonders in Tänzen wie Lindy Hop oder Charleston zeigt. Menschen neigen dazu, sich bei Swing-Musik freier zu bewegen, ihre Bewegungen sind weniger vorhersehbar und folgen den ungleichmäßigen Akzenten der Musik. Diese Rhythmen erzeugen häufig ein Gefühl von körperlicher Leichtigkeit und Bewegung, die mit einem höheren Maß an Freude und Entspannung verbunden ist.

Kognitive und emotionale Flexibilität

Gerade Rhythmen fördern oft ein Gefühl von kognitiver Ruhe und Konsistenz. Da die Struktur vorhersehbar ist, können Menschen sich leichter auf andere Aspekte der Musik oder ihrer Umgebung konzentrieren. Dies ist oft der Grund, warum gerade Rhythmen in Kontexten wie Arbeitsumgebungen oder in Hintergrundmusik bevorzugt werden, wo sie nicht zu viel kognitive Energie in Anspruch nehmen.

Swing fordert mehr kognitive und emotionale Flexibilität. Die synkopierten und unregelmäßigen Akzente bringen die Aufmerksamkeit auf den Rhythmus, was eine erhöhte kognitive Aktivität erfordert. Swing kann das Gehirn anregen, neue Muster zu erkennen und zu antizipieren, was den Hörer in ein „Dialog“-Verhältnis mit der Musik bringt. Diese Interaktion erzeugt ein höheres Maß an emotionaler und kognitiver Flexibilität und kann den Hörer offener und spontaner fühlen lassen.

Soziale Implikationen

Gerade Rhythmen sind in vielen Gesellschaften stark mit Gemeinschaft und kollektiven Erfahrungen verbunden, vor allem in Tanz- und Partykontexten. Sie schaffen eine gemeinsame Struktur, die es großen Gruppen ermöglicht, synchron zu tanzen und sich zu bewegen, was das Gefühl von sozialer Harmonie und Einigkeit verstärkt. Der gleichmäßige Puls unterstützt kollektive Bewegung und schafft einen einheitlichen emotionalen Raum.

Swing-Rhythmen dagegen fördern eine individuelle und kreative Interaktion. Swing-Tänze wie Lindy Hop oder Charleston sind zwar oft paarweise, aber sie ermöglichen individuelle Improvisationen und persönliche Ausdrucksformen innerhalb des gemeinsamen Rhythmus. Swing inspiriert zur Improvisation und lockeren Interaktion, was zu einer weniger starren, freieren sozialen Atmosphäre führen kann. Das Element der Spontaneität und des Spiels im Swing schafft oft eine soziale Umgebung, die als weniger formell und offener für kreative Ausdrucksformen empfunden wird.

Historische und kulturelle Bedeutung

Gerade Rhythmen sind in vielen westlichen Musiktraditionen tief verankert und oft mit Ordnung, Disziplin und Struktur assoziiert. Sie spiegeln eine bestimmte kulturelle Wertschätzung für Einfachheit und Effizienz wider, die besonders in der populären Musik und der westlichen klassischen Musik zu finden ist.

Swing ist eng mit der afroamerikanischen Musiktradition und der Jazz-Kultur verbunden, die oft mit Freiheit, Ausdruckskraft und sozialer Innovation assoziiert wird. In diesem Kontext ist der Swing-Rhythmus ein Symbol für die Befreiung von starren Konventionen und die Betonung von Individualität und Improvisation. Swing ist historisch eng mit der Jazz-Ära und dem gesellschaftlichen Wandel in den USA verbunden, insbesondere in Bezug auf Rassenbeziehungen, kulturelle Integration und soziale Freiheit.

Zusammenfassung

Psychologisch betrachtet, bietet Swing ein Gefühl von Bewegung, Freiheit und Spontaneität, das eine erhöhte Aufmerksamkeit und emotionale Flexibilität erfordert. Gerade Rhythmen hingegen sind strukturierter und bieten eine beruhigende Vorhersehbarkeit, die zu stabilen, regelmäßigen emotionalen und körperlichen Reaktionen führt. Beide Rhythmusarten haben ihre eigenen Vorzüge und sprechen unterschiedliche psychologische Bedürfnisse und soziale Kontexte an.

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