Psychotherapie und Beratung für Sekten-Ausstieg, Sekten-Aussteiger und Angehörige
Allgemeine Informationen über Sekten-Ausstieg und für Sekten-Aussteiger
Auf dieser Seite finden Sie einige allgemeine Informationen über Sekten als spezifische Form einer sozialen Gruppe sowie die Arbeit mit Sekten-Aussteigern und Informationen über Beratungsangebote für Sekten-Aussteiger in meiner Praxis für Psychotherapie, Psychoanalyse und Coaching in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf.
Die Sekte als besondere Form einer sozialen Gruppe
Zu den Sekten gehören soziale Gruppen, die sich nach außen hin intransparent verhalten, eine unhinterfragte Hierarchie ausbilden und bei denen Mitglieder vor die Wahl gestellt werden, sich entweder bedingungslos den Glaubenssätzen und Regeln der sozialen Gruppe unterzuordnen oder sanktioniert zu werden. Eine Sanktionierung kann stattfinden, indem Mitgliedern wichtige Informationen vorenthalten werden, indem sie unfreiwillig von Gruppentreffen ausgeschlossen werden oder auf andere Art z.B. durch Herunterstufung in der Hierarchie bestraft zu werden. In extremen Fällen ist es Mitgliedern von Sekten nicht erlaubt, freiwillig aus einer Sekte auszuscheiden. Sie werden einer Indoktrination unterzogen oder es werden Ihnen Schuldgefühle eingepflanzt für den Fall, dass sie die Gruppe verlassen wollen.
Verschiedene Arten von Sekten
Sekten als besondere Form von sozialen Gruppen bieten für ihre Mitglieder immer spezifische weltanschauliche Inhalte. Je nach nach thematischer Grundausrichtung kann man verschiedene Arten von Sekten unterscheiden. Es gibt religiös motivierte, ebenso wie politisch orientierte oder psychologische im Bereich der Lebenshilfe oder Psychotherapie bzw. psychologischer Beratung arbeitende Sekten. Benötigen Sie mehr Informationen über die große Vielfalt von sozialen Gruppen, die als Sekten eingestuft werden können? Es ist ein großes Informationsangebot vorhanden, das Sie nutzen sollten. In Berlin gibt es z.B. die Sektenleitstelle. Dort können Sie sich beraten lassen, wenn Sie unsicher darüber sein sollten, ob Sie oder ein Angehöriger es mit einer Sekte zu tun bekommen hat.
Woran erkennt man, dass man mit einer Sekte zu tun hat?
Im Einzelfall kann es schwierig sein, herauszufinden, ob es sich um eine offene, demokratischen und liberalen Grundsätzen verpflichtete soziale Gruppe handelt oder eine solche, die diese Grundsätze im Kern ablehnt oder in der Praxis ihres Gruppenlebens diesen Grundsätzen zuwiderhandelt. In der Regel ist es auf den ersten Blick kaum möglich, eine Sekte aufgrund des Inhalts ihrer weltanschaulichen Ausrichtung als solche zu erkennen. Es sei denn, dass die weltanschauliche Ausrichtung der jeweiligen Gruppe schon von vornherein die Verfolgung von antidemokratischen, antiliberalen Zielen beinhaltet und die Organisationsstruktur offensichtlich intransparent ist. Dies wird aber nur bei einem kleineren Teil der Sekten tatsächlich der Fall sein.
Sekten tarnen sich häufig mit pseudohaften Umgangsformen
In den meisten Fällen wird man mit schein-liberalen Werten, schein-demokratischen Prozeduren und pseudo-transparenten Organisationsstrukturen konfrontiert sein, so dass es einer genaueren Analyse bedarf, ob es sich im Einzelfall um die soziale Organisationsform einer Sekte handelt. In manchen Fällen wird man erst demokratisch orientierte Beschlüsse herbeiführen müssen, um testen zu können, ob diese von der Sekten-Hierarchie dann auch respektiert werden. Folgt auf eine demokratisch herbeigeführte Abstimmung eine Welle von Mobbing gegen die Wortführer der Mehrheitsauffassung von Seiten der Hierarchie, handelt es sich wahrscheinlich um eine Sekte.
Wer gerät in den Einzugsbereich von Sekten?
Nur eine begrenzte Zahl von Sekten macht aktiv Werbung für ihre Sache. In vielen Fällen wird man als potenzielles Mitglied zufällig auf die Existenz einer entsprechenden Gruppe aufmerksam, die sich später als Sekte entpuppt. Man lernt vielleicht jemanden kennen, der in solch einer Gruppe mitmacht und positiv davon erzählt. Wer sich einer Sekte anschließt, gehört oft zu den zunächst offenen Menschen, die neugierig sind und gerne etwas Inspirierendes kennenlernen wollen, die ausgetretene Pfade eher meiden und ungewöhnliche Denkansätze als interessanten Input erleben. Ein gewisses Maß an psychischer Instabilität aufgrund von Lebenskrisen oder phasenspezifisch im Rahmen von Adoleszenz bzw. Spätadoleszenz kann mit dazu beitragen, dass die Atmosphäre in einer sozialen Gruppe mit Sektencharakter als haltgebend, familienähnlich und beruhigend empfunden wird. In vielen Fällen kann man bei Sektenanhängern ein Bedürfnis nach starker Abgrenzung nach außen in Kombination mit einer übertriebener Suggestibilität nach innen wiederfinden. Diese Art der Sektenpersönlichkeit passt gut zu einem irritierbaren hochsensiblen Menschen, der das Problem einer möglichen Reizüberflutung durch den Beitritt zu einer geschlossenen Gruppe für sich zu lösen versucht, indem der kleine innere Kreis idealisiert und die Außenwelt mit paranoiden Ängsten auf Distanz gehalten werden kann. Anstelle von drohender Reizüberflutung und Angst vor Ungewissheit, tritt Reizfilterung, die mit dem Preis falscher Gewissheiten bezahlt werden muss. Leitungsfiguren in Sekten sind dagegen eher dominante Menschen mit starkem Charisma, die es lieben, andere Menschen zu verführen, sie von sich abhängig zu machen und zu manipulieren. Nicht selten haben sie latente autistische Züge.
Was ist im Leben einer Sekte verführerisch?
Die Verführungen, mit der Sekten arbeiten, ist zum einen eine „Wohlfühlatmosphäre“, zweitens die Verfolgung von vordergründig positiv erscheinenden Zielen wie „Menschen helfen“, „politische Aufklärung betreiben“ oder „spirituelle Bedürfnisse erfüllen“ zu wollen. Weiterhin bieten Sekten aber auch die Verführung in Form von kleinen Aufstiegsmöglichkeiten im Rahmen der dort herrschenden Hierarchien. Wenn man eine Weile dabei gewesen ist, darf man schon eine kleine Position bekleiden. Das einzelne Sektenmitglied fühlt sich dadurch aufgewertet und erfährt eine Bedeutung im Gruppenkontext, die als Belohnung für kritiklose Übernahme von Grundwerten und Überzeugungen der jeweiligen Sekte empfunden werden kann.
Dissenz und Kritik als erste Anzeichen einer Distanzierung von der Sekte
Wenn jemand eine Weile in einer Sekte mitgearbeitet hat oder auch nur gelegentlich an deren Treffen teilgenommen hat, werden unweigerlich Konflikte auftauchen, die in vielen Fällen zu einer Distanzierung von der Sekte führen werden. Gewöhnlich werden sich Konflikte daraus ergeben, dass die persönliche Auffassung der einzelnen im Sekten-Kontext unerwünscht ist. Wenn jemand in diesen Konflikt zwischen persönlicher Auffassung und Dogma der Sekte gerät, hat er die beste Voraussetzung, sich aus dem Gravitationsfeld der Sekte auch wieder zu befreien und die Erfahrung dort als eine interessante Episode seines Lebens zu bewerten. Falls jemand aber unsicher ist in Bezug auf eigene Meinungen und subjektive Bewertungen und eher Angst davor hat, Aspekten des Lebens eine subjektive Bedeutung zu verleihen, wird er gerade die dogmatischen Aussagen der Sekte als hilfreich empfinden. Eine strukturelle Ich-Schwäche wird so mit der Pseudo-Stärke eines Dogmas kompensiert. Dieses Sektenmitglied wird es sehr viel schwerer haben, sich wieder aus dem Bannkreis einer Sekte zu befreien. Im Einzelfall kann es auch zu Dissoziationen kommen, dass ein Teil der Persönlichkeit weiß, dass es sich um unrealistische Dogmen handelt, ein anderer Teil der Persönlichkeit muss aber an dem Dogma festhalten, weil mit der Akzeptanz des Dogmas die sozialen Gratifikationen der Zugehörigkeit zur Sekte verbunden sind. Das Selbstwertgefühl der einzelnen wird wesentlich durch die Mitgliedschaft zur Gruppe bestimmt. Dies ist eine entscheidender Grund dafür, weshalb Menschen sich trotz erlebter Widersprüche nur schwer von Sekten lossagen.
Die Sekte als regressiver Lebensstil für Städter
Der Lebensstil in einer Sekte unterscheidet sich signifikant von dem eines elitären aufgeklärten Städters, für den der kritische Dialog, Dekonstruktion, Individualität, die Wahrheitssuche unabhängig von vordergründigen eignen Interessen wesentliche Werte darstellen. In einer Sekte geht es grundsätzlich eher zu wie in einer dörflichen Gemeinschaft, wo Imponiergehabe, Anpassungsforderungen und Anpassungsbereitschaft im Vordergrund stehen und das kritische Hinterfragen der eigenen sozialen Ordnung eher unerwünscht ist. Wenn sich Städter zu Sekten hingezogen fühlen, kann man also vermuten, dass sie sich einerseits am städtischen elitären Abgrenzungsbedürfnis orientieren, das beinhaltet, unter sich und seines gleichen in einem exklusiven Club bleiben zu wollen, und innerlich eher wieder in artifiziell selbstgeschaffenen dörflich anmutenden Strukturen leben möchten. Dass viele Sekten nicht zufällig auch in Form von elitären Landkommunen zusammenleben, passt dann auch zu dieser Betrachtungsweise. Wenn sich vordergründig gebildete, studierte Menschen in Psychosekten oder anderen Sekten zusammenschließen bzw. diesen anschließen, weist dies darauf hin, dass ihr gebildeter universitäre Diskurs nur als Fassade verwendet wird, um tatsächlich im Lebensstil auf ein früheres Niveau zu regredieren, auf dem Anpassungsdruck und Anpassungsbereitschaft die dominierenden Werte darstellen in Verbindung mit elitären Abgrenzungsbedürfnis von Städtern aber ohne deren intellektuellen Ballast.
Ausstiegs-Angebote für Sekten-Mitglieder und Angehörige
Aus dem vorausgehenden Text wird schon ersichtlich, dass es unterschiedliche Formen von Sektenzugehörigkeit, Dissenz und Kritik sowie Distanzierungsmöglichkeiten von einer Sekte gibt. Dementsprechend sollten auch die Beratungsangebote und Hilfsangebote abgestuft sein, um auf die Bedürfnisse der Sekten-Aussteiger optimal angepasst werden zu können. Sollten Sie oder ein Angehöriger sich im Gravitationsfeld einer Sekte befinden oder befunden haben, zögern Sie nicht, ein unverbindliches Beratungsgespräch in meiner Praxis zu vereinbaren.